Hinhalte-Parolen der Bauern(ver)führer

Zum Artikel "Preis-Talfahrt bremst Bauern aus" (TV vom 22./23. August):

Der TV veröffentlichte, bestens platziert (wie alljährlich), den Erntebericht, in dem sich der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband und das Ministerium über die Aussichten der deutschen Landwirtschaft auslassen. Fast immer kommt der Bauernverbands-Präsident zu dem Ergebnis, dass die Erzeugerpreise und die Produktionsmittelpreise immer wieder auseinanderklaffen - "das Preisniveau im Herbst und Winter werde sich jedoch wieder entspannen".

Ich frage mich, wie lange sich die Bauern von solchen Hinhalteparolen ihrer (Ver)führer noch beeinflussen lassen. Statt endlich auf ein mengenregulierendes und damit kostendeckendes Preissystem umzusteigen, wird weiterhin an einer verfehlten Subventionspolitik mit einem Wust an Bürokratie festgehalten. Der bisher proklamierte bäuerliche Familienbetrieb wird so zum Opfer einer sogenannten EU-Agrarstrukturpolitik mit Entstehung größerer Einheiten auch bei nachgelagerten Genossenschaften mit dem Ziel: billige Nahrungsmittel, damit die Verbraucher ihr Geld für Konsum- und Luxusgüter ausgeben. So sanken die Ausgaben für Lebensmittel von über 40 Prozent auf fast zehn Prozent, während gleichzeitig Diesel, Dünger, Chemie, Maschinen und so weiter sich mehrfach verteuerten. Diese Politik führt zwangsläufig zu Substanzverlust und schließlich Aufgabe des Hofs mit Ausbluten des ländlichen Raums. Das "Bauerngeld" wird in immer größeren Genossenschaftskonzernen und landwirtschaftlichen Organisationen und Institutionen "verwaltet" und an Agrargüter-Börsen "verzockt". Den Mitgliederschwund kompensiert der Bauernverband durch Vermittlung von Strom-, Handy-, Versicherungs-Autoverträgen und anderem mehr.

Glücklich preisen können sich die Betriebe, die rechtzeitig auf die Stromerzeugung aus "Erneuerbaren" gesetzt haben. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird so das Allerschlimmste verhindert.

Alfred Hauer, Niederweiler

LANDwirtschaft

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