Leserbriefe Höher, besser, breiter

Zum Kommentar „Ungesunde Denkblockaden“ (TV vom 13. Dezember) merkt Dr. Hans HIltmann an:

Im Fokus von Politik und Medien steht derzeit wieder die Bürgerversicherung, mit teilweise tendenziös-­polemischen und unzutreffenden Argumenten als Heilsbringer des Gesundheitswesens und der sogenannten Zweiklassenmedizin verheißen.

So ist TV-Kommentator Werner Kolhoff der Meinung, die PKV (Private Krankenversicherung) beziehungsweise deren System führe zur Diskriminierung der gesetzlich Versicherten. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Vielmehr zeichnen dafür Gesundheitspolitik und gesetzliche Krankenkassen (GKV) selbst. Mit einschränkenden Rahmenbedingungen und gezügelten Leistungsvorgaben wird das Niveau gesenkt. Man behandelt und bezahlt aus dem Budget nach Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Nutzen „optimal“, wobei die GKV dies noch in ihrem Sinne interpretiert. Der Bürger zahlt dafür einen Monatsbeitrag für sich und die ganze Familie, wobei der Private für sich und jedes Familienmitglied gesondert zahlt und Kuren, prophylaktische Tänzchen und andere Sonderheiten nicht inkludiert sind.

Das Leistungsniveau der PKV ist höher, besser, breiter und näher am wissenschaftlichen Fortschritt, während die GKV diesem durch zahlreiche Institutionen einschließlich Politik hinterherläuft. Ein Tor, der glaubt, dass die Bürgerversicherung diese Differenzen beseitigt und auf ein höheres Niveau hebt. Es wird beim bisherigen nachteiligen Level bleiben. Die bessere Ausstattung ist dahin, der erhoffte Geldfluss nachhaltig nicht vorhanden, versandet in noch mehr Institutionen und Prüf­organen.

Die Dummen werden, mit Ausnahme der Beamten, die privat Versicherten wie Selbstständige, Freiberufler und andere sein, und hier insbesondere die Älteren und Rentner, die, ohne Nachwuchs jüngerer Versicherter, mit weiter steigenden Beiträgen ausgeblutet werden. Und das ist dann die Zweiklassenmedizin.

Dr. Hans Hiltmann, Trier

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