Rainer Zahnhausen, zweiter Vorsitzender des Fördervereins Antikenfestspiele, macht es sich sehr leicht. Als Interessenvertreter der Antikenfestspiele hat er die Lösung schnell gefunden, der Staat, sprich der Steuerzahler, muss her, damit das Orchester eine Überdachung bekommt und Herr Zahnhausen auch in Ruhe den dritten Akt sehen kann. Dass es heute im meteorologischen Sommer öfters auch mal regnen kann, war doch schon beim Start der Antikenfestspiele bekannt, hat aber die Initiatoren offensichtlich nicht gestört. In der Stadtratssitzung vom Januar 1997 hieß es noch großspurig, dem Trierer Bürger würden durch die Antikenfestspiele keine Kosten entstehen. Sie tragen sich durch Eintrittspreise, Sponsorengelder und Landeszuschüsse (dabei hat man vergessen zu sagen, dass letztere auch Steuergelder sind). Wie sieht nun das Resultat nach zehn Jahren Antikenfestspiele aus? Etatüberschreitungen, Schulden, laufend höhere Zuschüsse und laufend weitere Forderungen der Interessenvertreter. Was kommt nach dem Dach für das Amphitheater, kommt dann in zwei Jahren die Forderung nach einem Dach in den Kaiserthermen? Es scheint mir, die Initiatoren und Förderer der Antikenfestspiele wollten von Anfang an den Bürger für dumm verkaufen und gingen bewusst den Weg der kleinen Schritte, wohl wissend, dass sich die Antikenfestspiele nie selbst tragen und dass man dem dummen Bürger schon Jahr für Jahr etwas mehr Steuergeld aus der Tasche ziehen kann. Rainer Zahnhausen sollte bedenken, dass Theaterplätze, auch ohne Antikenfestspiele, mit rund drei Milliarden Euro zu den höchst subventionierten Plätzen in Deutschland (eigentümlicherweise aber nicht im Ausland) gehören. Im Ausland läuft es offensichtlich mehr über höhere Eintrittspreise und Kultursponsoring. Deshalb wäre meiner Meinung nach für einen "Förderverein" vordringlichste Aufgabe, private Spender und Sponsoren zu suchen, statt weitere Steuergelder zu fordern. Könnte man zum Beispiel nicht ein Spendenkonto "Ein Dach für die Antikenfestspiele" einrichten und in der Wirtschaft nach potenten und willigen Sponsoren suchen? Horst Schulze, Trier antikenfestspielE