Horst Köhler lag richtig

Zur Veröffentlichung geheimer Afghanistan-Dokumente (TV vom 27. Juli):

Berlin, im Juli 2001, zwei Monate vor den Anschlägen vom 11. September: Vertreter des amerikanischen State Department und der Ölindustrie treffen sich mit afghanischen Taliban zu Verhandlungen über eine Pipeline, über die Öl vom Kaspischen Meer nach Karachi gepumpt werden sollte. Am Ende der Gespräche, so berichtete ein deutscher Diplomat, sei von amerikanischer Seite der Satz gefallen: Either you comply and we will cover you with a carpet of gold, or you don't and we will cover you with a carpet of bombs (Entweder ihr spielt mit, dann bedecken wir euch mit einem Teppich aus Gold, oder ihr macht nicht mit, dann bedecken wir euch mit einem Bombenteppich).

Am 7. Oktober begannen die Bombenangriffe. Der Krieg hatte mit Osama bin Laden gar nichts zu tun (dessen Beteiligung an den Anschlägen vom 9. November nach wie vor nicht bewiesen ist), auch nicht mit Demokratie oder mit Menschenrechten.

Hamid Karzai, der "gewählte" Präsident, war ein Mann der US-Ölindustrie und der CIA, sein Bruder gilt als der mächtigste Drogenboss des Landes. Nach wie vor und wie im Irak liegt die Infrastruktur, für deren Wiederaufbau amerikanische Firmen Milliarden kassierten, danieder. Das Pentagon ist nicht in der Lage, über den Verbleib von fast neun Milliarden Dollar Auskunft zu geben, die für diesen Zweck bewilligt worden waren.

Horst Köhler lag schon richtig mit seiner Bemerkung, dass unsere Soldaten auch aus wirtschaftlichen Interessen ins Ausland geschickt werden, nur passte sie nicht in den Nebelvorhang aus Geheimhaltung und Lügen, mit dem wir ständig ruhiggestellt werden. Daran ändern auch die jetzt veröffentlichten Dokumente nur wenig. Bernd Hamm, Korlingen

Afghanistan

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