"Hut lüften" - ein alter Eifeler Brauch

Das "Hut lüften" war in vielen Dörfern der Eifel bekannt, darunter man keineswegs eine höfliche Begrüßung verstand. Kam ein fremder Mann ins Dorf, wollte ein Mädchen frei’n, sagten die jungen Burschen hier, so einfach wird das nicht sein.



Sie beobachteten nun das Haus des Mädchens, passten auf sehr gut,
kam der Verliebte zu seiner Angebeteten, lüfteten sie alsbald den Hut.
Mindestens dreimal musste der Freier bei ihr im Haus gewesen sein,
dann schritten die jungen Männer aus dem Dorf energisch ein.

Männer aus der Umgebung, die hier mit einem Mädchen wollten geh'n,
kannten den Brauch, waren vorbereitet auf das Gescheh'n.
Gemeinsam kam die Dorfjugend, sie klopften höflich an,
durften sie eintreten, löschten sie das Licht und zündeten eine Kerze an.

Nun nahm die Tradition des Hutlüftens seinen Verlauf,
den folgenden Spruch sagten sie gemeinsam vor dem Paar auf:
Wir haben vernommen, dass Sie sind gekommen,
zu pflücken die schönste Rose in unser'm Dorf,
das können wir nicht dulden, drum stehen Sie in Ihren Schulden!

Meist war dem Freier dieser Brauch bekannt,
der passende Geldschein sich in seiner Geldbörse befand.
Es natürlich ganz im Ermessen des Verliebten lag,
welchen Tribut er für sein Mädchen - seine Rose - gab.

Fröhlich dankend nahmen die Hutlüfter das Geld in Empfang,
machten sich damit im Dorfgasthaus einen gemütlichen Abend dann.
Dieser Brauch gerät ganz in Vergessenheit,
in der heutigen Techno-Disco-Internetzeit.

Ganz viele erinnern sich bestimmt daran, wie einmal alles begann!

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