Hysterisch

Zu den Reaktionen auf die Atomkatastrophe in Japan und zur Energieversorgung in Europa:

Bei dem Gedanken an die Gefahren und Unwägbarkeiten, die von Atomanlagen ausgehen können, ist wohl kaum jemand ganz wohl.

Allerdings erscheint mir die Reaktion in breiten Kreisen der deutschen Politik und Öffentlichkeit insofern übertrieben, um nicht zu sagen hysterisch, als nicht berücksichtigt wird, dass unsere Nachbarn, allen voran die Franzosen, die Abschaltung ihrer Atommeiler gar nicht erst in Erwägung ziehen.

Neulich wurde im Fernsehen die Zahl von 143 in Betrieb befindlichen Anlagen dieser Art in Europa genannt. Würde denn Deutschland, auch wenn es selbst keine Atomkraftwerke laufen ließe, im Falle eines atomaren Unfalls in einem europäischen Land unberührt bleiben? Würden nuklear kontaminierte Winde an Deutschlands Grenzen aufhören zu wehen?

Der Wunsch nach einem Ende atomarer Energieerzeugung ist verständlich. Er könnte aber nur realisiert werden, wenn sich zumindest ganz Europa einvernehmlich auf eine entsprechende Lösung einigte.

Die deutsche Anti-Kernkraft-Politik wäre jedenfalls glaubhafter, wenn sie diesem Ziel entgegenarbeitete.

Die Hoffnung darauf wird aber nach dem Stand der Dinge unerfüllt bleiben. Das Abschalten also auf Deutschland zu beschränken und damit die Illusion nationaler Sicherheit zu nähren, zeugt jedenfalls nicht nur von Sorge um das Wohl der Menschen, sondern leider auch von Naivität oder gar von politischem Kalkül.

Das müsste eigentlich allen, die innerhalb eines Radius von 100 Kilometern um Cattenom wohnen, bewusst sein.

Axel Skubella, Konz



atomdebatte

Hysterisch

Bei dem Gedanken an die Gefahren und Unwägbarkeiten, die von Atomanlagen ausgehen können, ist wohl kaum jemand ganz wohl. Allerdings erscheint mir die Reaktion in breiten Kreisen der deutschen Politik und Öffentlichkeit insofern übertrieben, um nicht zu sagen hysterisch, als nicht berücksichtigt wird, dass unsere Nachbarn, allen voran die Franzosen, die Abschaltung ihrer Atommeiler gar nicht erst in Erwägung ziehen. Neulich wurde im Fernsehen die Zahl von 143 in Betrieb befindlichen Anlagen dieser Art in Europa genannt. Würde denn Deutschland, auch wenn es selbst keine Atomkraftwerke laufen ließe, im Falle eines atomaren Unfalls in einem europäischen Land unberührt bleiben? Würden nuklear kontaminierte Winde an Deutschlands Grenzen aufhören zu wehen? Der Wunsch nach einem Ende atomarer Energieerzeugung ist verständlich. Er könnte aber nur realisiert werden, wenn sich zumindest ganz Europa einvernehmlich auf eine entsprechende Lösung einigte. Die deutsche Anti-Kernkraft-Politik wäre jedenfalls glaubhafter, wenn sie diesem Ziel entgegenarbeitete. Die Hoffnung darauf wird aber nach dem Stand der Dinge unerfüllt bleiben. Das Abschalten also auf Deutschland zu beschränken und damit die Illusion nationaler Sicherheit zu nähren, zeugt jedenfalls nicht nur von Sorge um das Wohl der Menschen, sondern leider auch von Naivität oder gar von politischem Kalkül. Das müsste eigentlich allen, die innerhalb eines Radius von 100 Kilometern um Cattenom wohnen, bewusst sein. Axel Skubella, Konz

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