leserbriefe Ignorant und schlafmützig

Zum Kommentar „Viele Gründe für den Misserfolg“ und zur E-Mobilität (TV vom 20. September) schreibt Gerd Ostermann:

Joachim Wollschläger irrt, wenn er glaubt, dass Elektromobilität nur eine Übergangstechnologie bis zum Einzug der Brennstoffzelle sein wird.

Elektromobilität ist simpel, wartungsarm und energieeffizent, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt. Strom besitzt eine vorhandene, gut funktionierende Infrastruktur und ist für jeden fast überall verfügbar.

Geladen wird meistens zu Hause oder am Arbeitsplatz, und die Reichweiten neuer E-Autos werden dank technischer Weiterentwicklungen immer größer.

Der Ausbau des überregionalen Ladenetzes nimmt aktuell stark an Fahrt auf. Brennstofftechnologie ist dagegen teuer, kompliziert, energetisch ineffizient und schwierig zu lagern und zu handhaben. Warum sollte man sich das für den privaten Gebrauch antun?

Warum die Elektromobilität erst jetzt ans Laufen kommt, liegt vor allem an der (deutschen) Autoindustrie: Es sind viel zu lange einfach keine günstigen und praktikablen Fahrzeugmodelle angeboten worden; die Gewinnspannen sind zu gering, an den geringeren Wartungskosten und der simpleren Technologie „leiden“ Hersteller, Zulieferer, Händler und Werkstätten. Auch die Tankstellen würden überflüssig.

Hat Ihnen das Autohaus Ihres Vertrauens schon mal freiwillig ein E-Modell angepriesen? Dann doch lieber die aufwendigen Verbrenner solange wie möglich verkaufen, da gibt es mehr zu verdienen.

Zum Glück haben Diesel-Skandal und Hersteller wie Tesla diese Ignoranz und Schlafmützigkeit der Autokonzerne aufgemischt, und wenn sie nicht aufpassen und sich beeilen, werden die Chinesen, Tesla und andere Autohersteller die deutschen Hersteller so weit ins Abseits gedrängt haben, wie es seinerzeit bei der Photovoltaik auch passiert ist.

Gerd Ostermann, Birgel

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