Im Laufrad der Existenzsicherung

Zum Kommentar "Schlag gegen die Kleinen" (TV vom 7. März) und Artikel "Die Wähler als Komplizen - warum Politiker lügen müssen" (TV vom 7./8. März):

Werner Kolhoff urteilt nach kluger Kommentierung der Beck-Ypsilanti-Fehler gegenüber den Sorgen von Bundespräsident a.D. Roman Herzog angesichts der Probleme stabiler Regierungsbildungen bei gewachsener Parteienzahl im Blick auf die Wähler zu optimistisch.Dieter Lintz hingegen - nach wohlbegründeter Kritik an der geplanten leichtfertigen Namensänderung des Trierer Hindenburg-Gymnasium - mit Blick auf die Wähler, die angeblich betrogen werden wollen, zu pessimistisch.Wer wie die demokratischen Parteien in den Jahren vor 1933 die mittel- und langfristig sich entwickelnden Gefahren für die freiheitlich-demokratische Verfassung nicht sieht - Hindenburg sah sich mit seinen 85 Jahren nach mehrmaliger Ablehnung der Kanzlerschaft Hitlers schließlich nur noch vor der Alternative von autoritärem Verfassungsbruch und Bürgerkriegsgefahr - und wer bei aller Lügerei nicht Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit als Maßstab und Anspruch auch für das politische Leben hochhält, der beschädigt die Grundlagen einer Ordnung, die bei allen menschlichen Schwächen allein uns vor diktatorischer Willkür bewahren kann. Wer weiß, welche "Welle" die mehr und mehr nach unten abgedrängten Mittelschichten, die sich zunehmend "im Laufrad" der unmittelbaren Existenzsicherung ohne oder nur mit geringer Möglichkeit eines Zukunftsaufbaus sehen, wohin tragen kann.Jürgen Uecker, Manderscheid parteien

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort