In die Tonne

Zum Artikel "Startschuss ohne Start" (TV vom 24. April):

Jahrelang hat man die Bürger ermuntert, ihren Müll ordentlich zu trennen. So konnten die Restmüll-Mengen drastisch reduziert werden, nachdem Plastik, Glas, Metalle und Papier folgsam weitgehend aussortiert worden sind.

Jetzt soll das alles überflüssig gewesen sein, weil Technik das womöglich viel besser kann. Also Kommando zurück und zumindest den Inhalt der Gelben Säcke wieder zum Restmüll. Vielleicht könnten dann sogar die Müllgebühren sinken. Schamhaft werden folgende Begleiterscheinungen verschwiegen: Dem heutigen Restmüll muss man für diesen Versuch erst mal wieder Gelbe Säcke beimischen, da unser Standard-Restmüll dank sorgfältiger Trennung ja kaum etwas enthält, was sich technisch aussortieren ließe. Die technisch aussortierten Wertstoffe sind weit mehr verschmutzt als die aus der Handsortierung und müssen vor einer Weiterverarbeitung aufwendig gereinigt werden.

Bei Wegfall der Gelben Säcke wird die Restmüll-Menge wieder deutlich ansteigen. Dies erfordert dann größere Müllbehälter oder häufigere Entleerungen. Das dürfte kaum zu den versprochenen Gebührensenkungen führen.

So ganz am Rande werden etwa 60 Arbeitsplätze bei der Sortieranlage der ART überflüssig, ausgerechnet von Mitarbeitern, die anderweitig nur schwer vermittelbar sind. Und auch die üppigen Gewinne dieses Betriebes gehören dann der Vergangenheit an.

Nachdem es trotz dieser negativen Begleiterscheinungen gleichwohl zu dieser Entscheidung kam, kann man nur hoffen, dass das Projekt nach dem Probebetrieb dorthin kommt, wo es hingehört: in die Tonne.

Hans-Jürgen Wirtz, Trier

Müll-Projekt

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