Umwelt Industriestaaten müssen den Regenwald pachten

Zu unserem Artikel „Brasiliens Präsident empört über G7-Hilfe für Amazonas-Brände“ (TV vom 27. August) schreibt Thomas Gorges, Bergweiler:

Brasiliens Regenwälder brennen. Das Ziel ist offenbar, die Regenwaldflächen einer Nutzung zuzuführen, die für das Land profitabler ist und zu mehr Wohlstand führen soll.

Ob Rinderzucht, Palmölanbau oder Gewinnung von Bodenschätzen: Alles ist wohl rentabler, als den Regenwald wachsen zu lassen.

Die Industriestaaten überbieten sich in ihrer Echauffiertheit über dieses Vorgehen, sollten jedoch in ihre eigene Vergangenheit zurückblicken, denn auch Deutschland war ursprünglich zu 90 Prozent mit Wald bedeckt und wurde gebrandrodet; genau aus denselben Gründen: um Landwirtschaft zu betreiben und Bodenschätze abzubauen. Die Flüsse wurden zuerst begradigt und dann mit Schadstoffen belastet, und riesige Flächen wurden durch Bebauung versiegelt.

 Wenn unser Vorgehen in den letzten Jahrhunderten falsch war, dann kehren wir alles wieder um. Doch dafür hat sich bisher noch niemand ausgesprochen. Wenn es richtig war, dann haben wir nicht das Recht, Brasilien zu kritisieren, denn sie folgen unserem Beispiel, welches gezeigt hat, dass dieser Weg zu mehr Wohlstand führen kann. Mich ärgert diese Heuchelei.  Wenn der Regenwald weltweit erhalten werden soll, dann müssen die Industriestaaten den Regenwald pachten. Der Pachtzins ist in der Höhe zu zahlen, in der die auf die Brandrodung folgende Nutzung einen höheren Gewinn abzuwerfen verspricht als die nachhaltige Waldnutzung. Diese Differenz kann man ausrechnen. Damit bleibt der Regenwald erhalten, und die betroffenen Länder haben die finanziellen Mittel sich weiter zu entwickeln.

Aber das wird nicht billig!

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