leserbriefe Innerlich gekocht

Zu dem Lesergedicht „Hallo, liebe Hundefreunde“ (TV vom 24./25. März) schreibt Lisa Fusenig:

Als ich das Gedicht von Bernd  Schleimer las, konnte ich über so viel Intoleranz nur den Kopf schütteln. Das klingt sehr voreingenommen gegenüber Hunden und Hundehaltern. Schon in der zweiten Zeile findet man eine sehr unangebrachte Formulierung: „Das Problem, mein Frust, sie sind geblieben.“ Damit sind unsere geliebten Freunde auf vier Pfoten gemeint, die in jedem elften Haushalt in Deutschland vorzufinden sind. Dieser Spruch kam so rüber, als wünschte er sich, dass es keine Hunde mehr in Deutschland geben soll. Ich glaube, das ist nicht zu Ende gedacht. Schließlich gibt es nicht nur Familien-, sondern auch Rettungshunde, ohne die es uns Menschen oft gar nicht möglich wäre, Verbrecher zu schnappen oder Vermisste zu finden. In unserer Gesellschaft leben auch behinderte Menschen, für die ein Assistenzhund ein wahrer Segen ist, denn viele Menschen mit Behinderung wollen nicht auf eine andere Person angewiesen sein. Der ausgebildete Hund ermöglicht den eingeschränkten Menschen, sich frei zu bewegen und das Leben selbstständig zu bestreiten.

Den zweiten Punkt, den Herr Schleimer intensiv anspricht, sind die kostenlosen Hundekot-Tüten, die, laut seiner Formulierung, nie benutzt werden. Zumindest in unserem Wohnort nutzen wir und andere Hundehalter die Beutel; sie werden dankend angenommen, manchmal ist die Spender-Box leer.

Herr Schleimer spricht auch an, dass viele Hunde ihm beim Spazierengehen zu nahe kommen. Das ist sehr verallgemeinernd formuliert, die Hundehalter werden alle über einen Kamm geschoren. Durch unseren Hund weiß ich auch, dass es Halter gibt, die ihren Hund ungern anleinen, ja. Doch hier hört es sich eher danach an, dass Herr Schleimer zwei bis drei  schlechte Begegnungen hatte und dies auf alle Hundehalter bezieht.

Leider fühlte ich mich als Mädchen und heranwachsende Frau bei einer Bemerkung sehr angegriffen, da diese frauenfeindlich klingt. „Manch junge Frau, die kerngesund, kriegt statt `nem Baby einen Hund.“ Mit diesem Zitat reduziert Herr Schleimer junge Frauen einfach nur auf das Gebären von  Nachwuchs, was ich nicht korrekt finde.

Seit 100 Jahren werden Frauen in Deutschland als selbstständige Bürger akzeptiert und nicht mehr nur als Haushaltshilfe dargestellt. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, dieser Spruch ist einfach nur inakzeptabel!

Am Ende schreibt er noch, die meisten würde dieses Thema kaltlassen. Nun ja, ich habe bei seiner Interpretation innerlich gekocht, denn der Text ist intolerant und teilweise verletzend für Hundehalter und Frauen.

Herr Schleimer sollte sich einfach bewusst machen, dass nicht alle Hunde und Halter so sind, wie er es beschreibt, und dass ihm die gut erzogenen Hunde vielleicht einfach nicht aufgefallen sind, da er sich über diese nicht aufregen musste.

Vielleicht mag Herr Schleimer sein Gedicht noch einmal überarbeiten, so dass auch Hundefreunde es gerne lesen und sich nicht davon angegriffen fühlen.

Lisa Fusenig, 12 Jahre, Sirzenich, Schülerin des Angela-Merici-Gymnasiums Trier

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