Jagd

Zum Leserbrief "Wühler, Beißer, Parasiten" (TV vom 3. Dezember) und zur Diskussion um Wildschäden:

Dem Verfasser des Leserbriefs, Dr. Johann Junk, möchte ich als Landwirt mit einem am Waldrand liegenden Milchvieh-Betrieb meine volle Unterstützung geben und für den Beitrag herzlich danken. Die Wildbestände - insbesondere Rotwild - sind in einigen Regionen dramatisch angestiegen. Hier hilft nur konsequentes und nachhaltiges Dezimieren, ohne ethische Einschränkung! Die Weiterentwicklung der stark mit Schwarzwildaufwürfen und Rotwildlosung verschmutzten Grassilage, ebenso die Verpilzung der abgeästen Ähren bei Getreide (auch Brotgetreide) und der Kolben beim Futtermais wirken sich auf den Stoffwechsel der Tiere sehr schnell toxisch aus. Bei vielen Nutztieren führt dies zu lebensgefährdenden Krankheiten, in erster Linie einer Hemmung des Magen-Darm-Traktes. Die juristische Sichtweise zeigt einleuchtend die unterlassene Pflicht von Behörde und Ministerium nach geltenden Gesetzen der Zoonoseverordnung und des Infektionsschutzgesetzes. Doch wie will eine Kreisverwaltung unbefangen reagieren, wenn jährlich etwa eine halbe Million Euro (Eifelkreis Bitburg-Prüm) an Jagdsteuer in die Kreiskasse fließt und leitende Beamte, die in der Sache zu entscheiden haben, privat zur Jagd gehen - somit nach Paragraf 52 Abs. 1 des Beamtengesetzes befangen sind? Ebenso problematisch: Viele Ortsgemeinden benötigen die Jagdpachteinnahmen für ihren Haushalt und lassen die langfristigen Schäden in Wald und Flur oft außer Acht. Das neue Landesjagdgesetz ermöglicht den Landbesitzern zwar theoretisch mehr Einfluss, jedoch grenzen Gutachten von Wildbiologen den Freiraum beim Abschuss kapitaler Hirsche ein; und wenn nicht genügend Jäger in den Rotwildhegeringen für eine Erhöhung der Abschusszahlen stimmen, bleibt eben einfach alles beim Alten. Das wirkt so wie antiautoritäre Erziehung: Die oberste Jagdbehörde gibt mit dieser Gesetzgebung Verantwortung ab und will sich raushalten ... Macht und Geld entscheiden seit Jahrzehnten die Jagdpolitik, insbesondere in der Eifel, auf Kosten der Landbesitzer, der Tiergesundheit und Lebensmittelqualität. Die Bauern werden immer weniger und die Zahl und der Einfluss der Jäger immer stärker, zugleich steigt die Gefahr der Übertragung von Krankheiten auf den Verbraucher! Und der Bauer als Lebensmittelproduzent bleibt auf den Folgen sitzen. Helmut Otten, Oberkail

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