Leserbrief Verantwortliche erhalten am 26. September die Quittung

Afghanistan

Zu „Afghanistan-Debakel weckt neue Ängste um deutsche Soldaten“, Trierischer Volksfreund, 20. August, „Weltpolitik mit Taliban?“, Trierischer Volksfreund, 21. August, und andere Artikel:

Was mir derzeit an Informationen in jeglicher Form über die Lage in diesem Land vorliegt, macht mich zornig und gegenüber den Verantwortlichen für dieses Desaster nur noch misstrauischer. Haben die Verantwortlichen denn kein bisschen Gespür für eine aus dem Ruder laufende Lage und stehen ihnen nicht genügend Informationsbereiche (Aufklärung, Satellitenüberwachung etcetera) zur Verfügung?

Dass sie unsere Soldaten Hals über Kopf abgezogen haben, dass mag ich ja noch verstehen. Dass weiterhin einige Dutzend afghanische Hilfskräfte mitgenommen wurden, ist das mindeste, was gemacht werden musste.

Jetzt aber, nachdem die Taliban im Handstreich die wichtigsten Städte und Provinzen eingenommen haben und vor oder schon in Kabul stehen, da fällt ihnen noch ein, dass dort noch viele weitere Helfer der Bundeswehr mit ihren Familien ausharren und mit dem Schlimmsten rechnen müssen.

Die Evakuierung hätte begonnen werden müssen, als die Soldaten abgezogen wurden. Jetzt müssen unsere Soldaten wieder unnötige Risiken in Kauf nehmen, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Den Worten der Taliban kann man meines Erachtens nicht trauen, und die afghanischen Streitkräfte werden und können nichts unternehmen oder sind in Auflösung begriffen oder übergelaufen. Wenn jetzt einer unserer Soldaten und ein Mitglied des Botschaftspersonals zu Schaden kommen sollte, dann tragen sie die volle Verantwortung dafür. Die Verantwortlichen sollten sich nicht hinter politischen Ausreden oder Hinweisen auf „Mandate“ verstecken, das glaubt hier kaum einer noch.

Die Quittung für dieses Versagen werden sie am 26. September bekommen, egal welcher politischen Richtung sie angehören.

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