Justiz

Zum Artikel "Fast jeder zweite Häftling im Land wird wieder rückfällig" (TV vom 8. Dezember):

Können Bewährungshelfer wirklich Erzieher sein, können sie Einsicht und Umdenken bewirken? Gut und Böse, Recht und Unrecht, Dein und mein, was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Die Konsequenzen all dessen zu erkennen und zu differenzieren, bedarf es tiefer Einsicht. Ein Charakter ist ein sehr komplexes Ding, ist es da nicht ein bisschen viel verlangt, dass ein Bewährungshelfer all das richten soll? (Leichte Fälle, die aus Not und Schicksalsschlägen heraus gehandelt haben, sind ja nicht das Problem.) Da müsste selbst ein Psychologe jahrelange Pionierarbeit leisten. Wenn es selbst "der besten Ehefrau von allen" nicht gelingt, in 50 gemeinsamen Jahren dem Partner zu mehr Einsicht zu verhelfen (natürlich auch umgekehrt), wie soll dann alles von einem Bewährungshelfer abhängen? Wie wäre es mit Ethikseminaren im Gefängnis? Recht und Unrecht, Gut und Böse, Vernunft und Unvernunft, zu hinterfragen, was all das bedeutet, schonungslose Ehrlichkeit - darin liegt die Veränderung, die bei jedem Einzelnen ansetzen muss, und das sollen die Bewährungshelfer richten? Anni Wagner, Klüsserath

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