Leserbriefe Kampfhunde? Gibt es nicht!

Zum Artikel „Hund beißt Baby tot“ und zum Leserbrief „Innerlich gekocht“ (TV vom 11. März) schreiben Antje Meier, Hans-Dieter Heinen, Peter Gerhard Jakobs und Hans Querbach:

Hessens Landestierschutzbeauftragte Madeleine Martin wird zitiert mit den Worten: „Fakt ist, dass bei einem Hund in einer gewissen Größenordnung Maßnahmen zur Erziehung ergriffen werden müssen.“ Ach was, ab welcher Größe muss/sollte ich denn meinen Hund erziehen? Ab Kniehöhe, Hüfthöhe? Das kann natürlich der Grund sein, dass mir Halter von kleinen Hunden sagen: Der tut nix, der kann doch gar nicht beißen. Doch! Ich bin Besitzerin eines Labradors und habe den Hund vom ersten Tag an erzogen, und das erwarte ich auch von allen anderen Hundebesitzern, egal wie groß oder klein der Hund ist. Gerade die kleinen sind ja so süß und brauchen oftmals weder Leine noch Erziehung, da sie harmlos sind im Gegensatz zu meinem großen schwarzen Hund. Sollte das Zitat wahr sein, frage ich mich, ob Frau Martin wirklich auf dem richtigen Posten sitzt.

Noch eine Anmerkung: Das „Gedicht über Frauen und Hunde ist unnötig und nicht lustig. Vielen Dank an Lisa Fusenig für ihren super formulierten Leserbrief unter der Überschrift „Innerlich gekocht“.

Antje Meier, Lissendorf

Zum Artikel „Hund tötet Baby mit Biss in den Kopf“ (TV vom 11. April):

Hohe, schrille, laute Töne führen bei Hunden, aber auch Katzen, zu einer extremen Stresssituation und hoher Aggressivität. Das sollten Tierhalter  wissen. Wer solch einen Hund, der ja in diesem Fall auch noch als hochaggressiv beschrieben wird, mit einem Kleinkind in einem Raum lässt – da können die Eltern auch ruhig dabei sein, ändert gar nichts –, der muss immer mit einer solchen Situation und deren Folgen rechnen, der gehört in meinen Augen eingesperrt.

Hans-Dieter Heinen, Trier

Zum Artikel „Nicht Hunde sind gefährlich, sondern manche Halter“ (TV vom 12. April):

Als Hundeliebhaber und Besitzer des Hundeführerscheines möchte ich einiges ergänzen. Es gibt keine Rasse namens Kampfhund. Warum sieht der Mensch den Hund oft nicht so, wie er wirklich ist? Der Hund ist nämlich ein enger Verwandter des Wolfes. Der Hund lebt und denkt wie ein Wolf, egal welcher Rasse er angehört. Gewisse Instinkte sind dem Hund (Wolf) in die Gene gelegt worden. Es liegt am Menschen, wie er sie zum Zuge kommen lässt oder nicht.

Da sich Hunde naturgemäß wie Wölfe verhalten, wissen sie nicht von allein, wie sie sich in der Welt der Menschen benehmen müssen. Also besteht die Aufgabe jedes Hundehalters darin, frühzeitig und mit Sachverstand seinem Hund zu zeigen, wie er sich in bestimmten Alltagssituationen verhält.

Außerdem geht die Ethologie schon lange davon aus, dass nicht etwa der Hund „böse“ geboren wird, sondern durch sein Umfeld und seine Sozialisierung bestimmte unerwünschte Verhaltensweisen erlernt. Wie so oft ist auch hier eher der Mensch das „Problem“.

Jeder Hundehalter ist für sein Tier und sein Verhalten verantwortlich. Deshalb ist es sehr wichtig, dass er für diese Rolle ausreichend ausgebildet ist. Hierzu hervorragend geeignet ist die gemeinsame Prüfung zum Hundeführerschein mit dem wichtigsten Ziel eines rücksichtsvollen Auftretens von Hund und Halter in der Öffentlichkeit. Deshalb umfasst die Ausbildung zum Hundeführerschein diese drei Säulen: Sachkunde des Hundehalters, Gehorsam des Hundes, Sozialverträglichkeit des Hundes. „Nicht der Problem-Hund, sondern der Mensch muss sich ändern!“

Peter Gerhard Jakobs, Trier

Zu den Berichten über die Biss-Attacke in Hannover:

Bis dato ist der Öffentlichkeit nicht bekanntgemacht worden, wie Chico es angestellt haben soll, eine 52-jährige Frau im Rollstuhl und deren 17-jährigen Sohn totzubeißen. Wie kann es denn sein, dass die genaue Ursache des traurigen Vorfalls in den Medien nicht aufgeklärt wird?! Gibt es da etwas zu verheimlichen?

Die Behörde hat versagt! Und den Begriff „Kampfhund“ sollte man nicht mehr erwähnen, denn es gibt keine „Kampfhunde“ auf der Welt! Das ist eine dumme Erfindung des Menschen! Würde mich sehr freuen, wenn ein Artikel zu diesem Thema beiträgt, die Meinungen abzukühlen und die Tierhalter dingfest zu machen, die nicht in der Lage sind, ein Tier als Partner und Begleiter zu sehen und sich solch ein Tier als Statussymbol halten!

Hans Querbach, Trier

Anm. d. Red.: Der Staffordshire-Terrier-Mischling Chico, der seine Besitzerin und deren Sohn totgebissen hat, ist zwei Wochen nach der Attacke eingeschläfert worden. Nach Angaben der Veterinärbehörde in Hannover litt der Hund an einer stark schmerzhaften Kieferverletzung. Bereits 2011 hatte das Veterinäramt Hinweise auf eine gesteigerte Aggressivität des Hundes und eine mangelnde Eignung des Halters erhalten, aber nichts unternommen.

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