Katholische Kirche

Leserbrief zum Artikel "Revolution im Bistum" (TV vom 21. April) und zur Berichterstattung über die Synode:

Vor 60 Jahren hatte eine Diözesansynode andere Ziele - katholische Ziele! Wenn man erfährt, dass aus den 895 Pfarreien einer so wichtigen Diözese wie Trier künftig etwa 60 Pfarreien werden sollen, so wird man doch erst einmal in Staunen versetzt. Nicht nur in konservativen Kreisen. Weniger Gläubige, weniger Priester, weniger Einnahmen führen dazu. Chef der neuen Großpfarrei soll nicht mehr der Pfarrer, sondern ein Kollegialorgan sein. Dass dies alles aber nur ein Endpunkt einer langen Entwicklung ist, sollte bei näherer Betrachtung jedem klar werden. Warum wird die Oma nicht mehr vom Pastor begraben? Diese und ähnliche Fragen stellen sich die ohnehin seit so vielen Jahren völlig verwirrten Gläubigen. Wir stehen vor der kompletten Auflösung katholischer Prinzipien. Wie diese eigentlich lauten, kann man noch gut in den in Folge der bisher letzten Diözesansynode im Jahr 1956 überarbeiteten und 1959 vom Generalvikariat publizierten Synodalstatuten der Diözese Trier nachlesen. Dort heißt es etwa in Artikel 52: "Alle Seelsorge muss darauf ausgerichtet sein, die Ehre Gottes und das Heil der Seelen durch den Aufbau des Reiches Gottes in und unter den Menschen zu fördern. ... Alle Seelsorge muss vom Altare ausgehen und zum Altare hinführen." Oder im Artikel 292: "Eingedenk der großen Bedeutung guter Priester für das Reich Gottes, betrachte es der Seelsorger als seine besondere Aufgabe, sich um die Förderung der Priesterberufe ernstlich zu bemühen. ... Das Bewusstsein der Verantwortung um Priesterstand und Priesterberuf ist auch unter den Gläubigen zu wecken. Das Gebet um gute Priester ist eifrig zu pflegen." Von all dem scheint absolut nichts mehr übrig zu sein. Wir stehen nicht nur vor einer Ent klerikalisierung, sondern vor dem kompletten Zusammenbruch der ältesten Diözese in Deutschland. Dass das Trierer Priesterseminar seine Pforten schließt, ist eine logische Folge. Der Diözesanbischof und die Teilnehmer der Synode wissen nur allzu gut, was hier geschieht. Was für ein Betrug! Arme Katholiken von Trier, aber auch rundum betrogene Kirchensteuerzahler! Die Ortskirchen haben allerdings auch nicht die Verheißung Christi, bis zum Ende der Zeiten zu bestehen, sie können es sich verscherzen. In Trier scheint dies der Fall zu sein. In vielen anderen Diözesen Deutschlands ist es möglicherweise nur mehr eine Frage der Zeit. Dr. Hannes Regele, Schierling

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