katholische kirche

Zum Artikel "Missbrauchsprozess gegen Obermessdiener" (TV vom 9. Mai):

Meinung

Unter dem Deckmantel der Frömmigkeit
Schon lange sehe ich mir die Artikel über Priester an, deren schändliches Tun mit Messdienern ans Licht gekommen ist. Aber mir fehlten einfach die Worte, um meine Betroffenheit auszudrücken. Das waren also die Ehrenmänner, vor denen sich die Katholiken verneigt haben. Und sie hatten kein Risiko, ertappt zu werden, weil kein Junge es seinen Eltern erzählt hätte - da wäre das Kind erst recht bestraft worden. Die katholische Kirche hat mit der Beichte ein hundertprozentiges Mittel, die Gläubigen zu kontrollieren und, wenn nötig, an den Pranger zu bringen. Für mich gibt es eine Lösung, nämlich dass ein Priester, der zum ersten Mal ein Kind missbraucht, sofort von seinen Ämtern zurücktritt und nicht unter dem Deckmantel der Frömmigkeit woanders unschuldige Kinderseelen verderben kann. Hier haben sich die Vorgesetzten genau so schuldig gemacht wie die Täter selbst. Ich habe schon als Schulkind die Gebote der Kirche nur als Druckmittel gesehen, weil mir die zehn Gebote gereicht haben, und das ist auch heute noch so. Unser verehrter Pastor Eduard Meid hat Ende der 60er Jahre in Wintrich die Ohrenbeichte abgeschafft und stattdessen eine Beichtandacht gehalten. Da kamen die Leute aus allen Dörfern ringsum, erleichtert, dass dieser Zwang, vor allem vor den Feiertagen, vorbei war. Unser guter und kluger Pastor hätte seine Schäflein bestimmt nicht in die Hölle geschickt, das wurde mir klar. Für mich ist nicht mehr die die katholische Kirche meine Heimat, sondern das, was Jesus Christus wollte. Gott wohnt nicht in Prunk und riesigen Häusern aus Stein, sondern in den Herzen der Menschen. Hedwig Martini, Wintrich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort