Respekt für Frau Magdalena Locker, 86 Jahre, aus Wittlich. In ihrem eindrucksvollen Beitrag zeigte sie sich mit vollem Recht empört über die Aussage eines hohen Trierer Geistlichen, der zu dem misslungenen Druck des kirchlichen Gesangbuches "Gotteslob" meinte: "Wenn das ältere Mütterlein so etwas in die Hände bekommt, wird sie wahnsinnig." Solche Äußerungen sind in der Tat herablassend, diskriminierend und dumm. Gerade die Frauen der Generation, die von der Leserbriefschreiberin repräsentiert wird, halfen mit, Deutschland nach dem Krieg aufzubauen. Nebenbei zogen diese "Trümmerfrauen" unter Entbehrungen und Opfern Kinder groß und standen auch sonst "ihren Mann". Sie haben es gewiss nicht nötig, sich von irgendeinem Vollhorst veralbern zu lassen. Diese Geringschätzung des weiblichen Geschlechts kommt nicht von ungefähr. Sie beruht auf der fast zweitausendjährigen patriarchalisch geprägten Tradition der katholischen Kirche, gegründet und zum Dogma erhoben von sogenannten Kirchenlehrern. Zur Verdeutlichung des Gedankengutes dieser "Herren" hier drei entlarvende Aussagen: "Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, dass die Frauen den Männern dienen." (Augustinus, 354-430, Heiliger und Kirchenvater) "Die Frau ist ein Missgriff der Natur ... körperlich und geistig minderwertig ... eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann ... die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann." (Heiliger Thomas von Aquin, bedeutender Kirchenlehrer, 1225-1274) "Eine Frau soll still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau zu lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam erschaffen, und dann erst Eva." (Papst Johannes Paul II. in Bezugnahme auf Paulus, 1988, steht vor der Heiligsprechung). Reimund Weichsel, Wallendorf