Katholische Kirche

Zum Leserbrief "Dem lieben Gott würde das bestimmt nicht gefallen …" (TV vom 7. Dezember):

Alle Welt sieht im Zölibat den Hauptgrund für die Missbrauchsfälle. Ich muss dem entschieden widersprechen, denn nach dieser These müssten alle Alleinstehenden - ob Junggeselle, Geschiedener oder Witwer - unter Generalverdacht gestellt werden. Die Abschaffung des Zölibats könnte der Kirche höchstens einen größeren Priestermangel ersparen, aber das ist nicht mein Problem. Totale sexuelle Enthaltsamkeit ist gegen die Natur des Menschen. Deshalb ist die sexualfeindliche Moral der Kirchen schädlich, sogar verwerflich. Jede lustvolle sexuelle Betätigung ist tabu und wird als schwere Sünde gebrandmarkt und mit Hölle - die ein Papst genauso abschaffen sollte wie kürzlich die Vorhölle - bedroht. Bis vor kurzem war dies so mit der Homosexualität, die Gott angeblich mit Aids bestraft(!) und die erst durch unser säkulares System langsam aus der Schmuddelecke herauskommt. Ein weiteres Tabu ist die Selbstbefriedigung, obwohl dafür noch keine himmlische Strafe erkennbar wurde (außer der Androhung der Hölle). Mir konnte noch niemand erklären, was an der Selbstbefriedigung so verwerflich sein soll, da man keine andere Person damit schädigt und sich auch nicht anstecken kann. Märchen wie von den "3000 Schuss" oder vielen Pickeln sollen nur das Tabu stützen. Sollten zölibatäre Priester sexuelle Spannungen abbauen wollen/müssen, hätten sie viele Möglichkeiten (heimliche/r Geliebte/r, Prostituierte). Die Pädophilie dagegen ist wohl eine Veranlagung wie Homosexualität auch, also gewissermaßen genetisch bedingt. Kommt dann noch der häufige Kontakt mit Kindern dazu, sind eventuelle Übergriffe nicht auszuschließen. Das hat mit Zölibat aber nichts, rein gar nichts zu tun. Ruprecht Matuschek, Hillesheim

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