Katholische Kirche

Zum Leserbrief "Von der Wiege bis zur Bahre" (TV vom 17. Februar):

Ich staune: Nach Meinung von Eugen Ludwig bin ich also "zwangsgetauft, zwangsvereinnahmt, indoktriniert und unfrei"! Aber in einem Punkt hat er recht: Ich "fühle mich frei" - frei und geborgen und aufgehoben in der Institution "katholische Kirche"! Trotz aller Mängel, die ich nicht schönreden will. Dass Herr Ludwig die Kindertaufe zum Anlass nimmt, verbal auf die Kirche einzudreschen, finde ich jedoch sehr einseitig. Zum einen entscheiden sich auch immer wieder Erwachsene für den katholischen Glauben und lassen sich taufen, zum anderen findet die Taufe auch bei den evangelischen Christen meist im ersten Lebensjahr statt. Und wenn Sie schon den Katholiken den Austritt anraten, was empfehlen Sie da erst den Juden, die ihre Jungen im Alter von acht Tagen beschneiden lassen? Auch die sind doch wohl, wie Sie es ausdrücken, "ihr Leben lang unfrei darin festgehalten"? Ach ja, und dann kommen wir zum leidigen Thema "Kirchensteuer": Diese wird in Deutschland nicht nur von Katholiken, sondern auch von Protestanten gezahlt; bei anderen Religionsgemeinschaften hat die Abgabe bloß einen anderen Namen und wird nicht vom Staat eingezogen. Und schieben wir mal die positiven Aspekte unseres Sozialstaates großzügig beiseite, wie Sie das bei der katholischen Kirche offensichtlich ja auch tun - was raten Sie all denen, die als Deutsche in unseren Staat hineingeboren wurden und sich daher dessen Regeln und Gesetzen unterwerfen müssen? Wo Menschen zusammenleben, sei es Familie, Ort, Pfarrgemeinde oder Staat, geht es eben nicht ohne Regeln und wohl leider auch nicht ohne Abgaben. Und vor allem nicht ohne Respekt. Diesen Respekt fordere ich hiermit für die katholische Kirche, über die heutzutage jeder meint, herziehen zu dürfen, und für mich als Katholikin ein. Anita Adams, Kirchweiler

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