Katholische kirche

Zum Artikel "Warten auf den Papst" (TV vom 18. Juli) und zur Befreiungstheologie diese Zuschrift:

Große Hoffnung geht von Papst Franziskus aus, weil er die südamerikanische Lage der Kirche anders einschätzt als seine Vorgänger. Dies mag daran liegen, dass der Argentinier Franziskus diese Region der Erde aus eigener Anschauung kennt und nicht auf zweifelhafte Berater angewiesen ist. Deswegen hat er vor ein paar Wochen die südamerikanischen Orden von der von seinen Vorgängern angeordneten besonderen Observanz befreit. Der Vatikan hatte ihnen vorgeworfen, sie stünden der Befreiungstheologie, die marxistische Tendenzen verfolge, nahe. Dabei hatte die Befreiungstheologie wahr gemacht, was das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) der Kirche ans Herz legt, in den Armen das Antlitz Jesu zu erblicken. Die rigiden Maßnahmen des Vatikans gegen die Befreiungstheologen und ihre Anhänger waren furchtbar: Alle wurden diskreditiert, einige wurden von nichtdemokratischen Regierungen und ihren Helfershelfern ermordet, zum Beispiel Erzbischof Oskar Romero, die Jesuitenprofessoren in San Salvador und viele andere. Diese Opfer verfehlter Politik in Südamerika werden heute von vielen als Märtyrer und Heilige gesehen, weil sie sich wie Jesus uneigennützig für die Armen einsetzten und dafür mit dem Leben bezahlten. Die Zerschlagung der Befreiungstheologie führte unter den Armen Südamerikas zu einer millionenfachen Abkehr von der katholischen Kirche. Viele wendeten sich stattdessen evangelikalen Gruppen zu, die, gemäß ihrer Förderer aus Nordamerika, Beten als alleiniges Mittel zur Lösung aller Lebensfragen predigen, ohne dass sich jedoch die Lage der Armen verbessert. Es ist zu hoffen, dass Papst Franziskus Wege beschreitet, die den Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils nahe kommen, weiteren Schaden von der Kirche abwenden und dem Wohl des gesamten Kontinents dienen. Willi Körtels, Konz

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