Katholische Kirche

Zum Artikel "Weniger Gläubige und mehr Einnahmen" (TV v. 28. Okt.):

Ich freue mich, dass der TV über dieses Thema berichtet, ebenso wie über die bischöflichen Gehälter vor ein paar Wochen. Leider wurde meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt vergessen. In dem Artikel wurde nicht vollständig thematisiert, woher die Einnahmen der Kirche stammen und wer zum Beispiel für das Gehalt eines Bischofs aufkommt. Tatsache ist, dass die Bundesländer das Gehalt für einen Großteil der gehobenen kirchlichen Ämter übernehmen. Die vergleichsweise hohe Besoldung dieser Kirchenbeamten zuzüglich Dienstwagen und Unterbringung und einiges mehr erzeugten im vergangenen Jahr eine Summe von fast 475 Millionen Euro. Diese Bezuschussung wird von allen Steuerzahlern aufgebracht, auch von Nichtchristen. Der Grund für diese Tatsache liegt im Jahre 1803. Im Rahmen der napoleonischen Säkularisierung wurden die kirchlichen Lehen aufgelöst. Diese Lehen fielen an die deutschen Länder zurück. Als vorübergehende Maßnahme gedacht, erhielten nun die Kirchenfürsten eine Entschädigung. Die Kirche hatte aber nie ein Eigentum an den Lehen. Wie der Begriff es suggeriert, handelt es sich hier um feudale Leihgaben seitens der weltlichen Lehnsherren. Kurz gesagt, zwei Drittel aller Deutschen lehnen zwar die Kirchensteuer ab, bedanken sich aber mit ihren Einkommensteuern regelmäßig bei den deutschen Kirchen, dass sie vor über 200 Jahren etwas zurückgaben, was sie sich all die Jahrhunderte zuvor nur ausgeliehen hatten. Andreas Thieltges, Sirzenich Anm. d. Red.: Der Volksfreund hat die historische Dimension des Themas bereits ausführlich am 23. September in dem Artikel "Kirche verteidigt sich: Wir sahnen nicht ab" erklärt.

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