Keine Anzeichen für einen Scheinangriff

Zu den Berichten über den US-Kampf-Jet, der Scheinangriffe auf ein Eifel-Dorf geflogen haben soll (TV vom 16. Oktober):

Da ich mich seit Jahren mit dem Flugzeugtypen F-16 beschäftige und eine Publikation über die F-16 der US-amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa erstellt habe, kenne ich mich mit diesem Flugzeugtypen mit all seinen Varianten und Unterversionen sehr gut aus.

Ich habe mir das Augenzeugen-Video auf volksfreund.de angeschaut und muss sagen, dass hier auch nach mehrmaliger Betrachtung keine Anzeichen auf einen simulierten Angriff zu sehen sind. Auf dem Film ist eine übliche Verfahrenskurve vor dem Ort in einer Höhe deutlich über der 150-Meter-Grenze zu sehen. Zumindest hier ist kein Fehlverhalten des Piloten auszumachen.

Der Kommentar setzt leider noch eins drauf. Die Autorin spricht hier von Loopings direkt über den Häusern. So etwas gibt es über bewohntem Gebiet schlicht und ergreifend nicht! Ein Pilot, der so etwas tun würde, wäre sofort seine Fluglizenz los. Und woher besitzt Frau Hammermann die Gewissheit, dass der Pilot und die US Air Force bewusst in Kauf genommen haben, mit dem Manöver ein ganzes Dorf in Angst und Schrecken zu versetzen? Es steht ja noch überhaupt nicht fest, dass hier überhaupt ein Fehlverhalten der F-16-Besatzung vorliegt.

Bevor man solche Äußerungen in der Öffentlichkeit verbreitet, sollte man besser abwarten, was die laufenden Untersuchungen zum Sachverhalt ergeben.

In einem Bericht ist dazu noch die Rede von einem Kerosin-Regen, der offensichtlich auf die Ortschaft niedergeprasselt ist. Ein ölig- schmieriger Film auf den Autoscheiben soll das bezeugen. Die F-16CJ, wie auch alle anderen F-16 Versionen, besitzt keine Vorrichtung zum "Fuel Dumping". Das heißt, der Pilot hat keine Möglichkeit, während des Fluges Kerosin abzulassen, was mir durch einen ehemaligen F-16C Piloten der US Air Force bestätigt wurde. Hier ist die F-16 fast einzigartig, die meisten anderen Kampfflugzeuge besitzen dagegen die Möglichkeit des "Fuel Dumpings".

Christian Gerard, Mehring

militär

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