Keine Zeit mehr fürs Ehrenamt

Handel

 Grenzenloses Einkaufen auch an Sonntagen? Längst nicht alle TV-Leserinnen und -leser können dieser Forderung etwas abgewinnen. Foto: dpa

Grenzenloses Einkaufen auch an Sonntagen? Längst nicht alle TV-Leserinnen und -leser können dieser Forderung etwas abgewinnen. Foto: dpa

Foto: Henning Kaiser (dpa)

Zu unserem Artikel "Neue Debatte um ein altes Streitthema" (TV vom 6. Juni):
Die Einnahmen werden nur umverteilt, oder meinen Karstadt und Kaufhof, dass die Menschen durch andere Öffnungszeiten mehr in den Städten kaufen würden als im Onlinehandel. Ich glaube nicht, doch besonders Karstadt und Kaufhof haben doch gegenüber den Onlinehändlern wie Amazon eigentlich einen Wettbewerbsvorteil: Internethandel und vor Ort kaufen sind bei ihnen möglich, und wenn man dieses mit Aktionen kombiniert, kann man sicher den ein oder anderen auch zu normalen Zeiten noch ins Geschäft locken. "Kaufe einen Artikel im Internet und bekomme den zweiten 50 Prozent billiger im Geschäft" oder "bei Abholung drei Euro Parkplatzrabatt", so oder so ähnlich könnte es gehen.
Ich lehne dauerhafte Sonntagsöffnungen ab, besonders die ehrenamtlichen Tätigkeiten am Wochenende würden darunter leiden. Die vielen Mütter und Väter, die ihre Kinder am Wochenende zu Veranstaltungen (Fußball, Handball, Musikverein etc.) bringen und betreuen und dieses dann nicht mehr tun könnten, weil sie am Mittag arbeiten müssten, sind für ein Grund für mich. Aber auch bei den vielen ehrenamtlichen Betreuern hätten einige keine Zeit mehr, dieses durchzuführen. Es entfernt die Familie noch ein weiteres Stück voneinander, was ja jetzt bereits schon öfters der Fall ist, besonders bei einkommensschwachen Familien, die sich oft am Wochenende etwas hinzuverdienen müssen. Das alles würde darunter leiden, um wahrscheinlich letztendlich nur ein paar Jobs im Niedriglohnsektor zu schaffen. Ein dauerhaftes Öffnen würde aber auch etwas von dem Flair nehmen, das besteht, wenn es nur wenige verkaufsoffene Sonntage gibt.
Ralf Päßler
Trier

Es ist verkaufsoffener Sonntag - und keiner geht hin. Das Thema wäre schnell erledigt, wenn wir Christen uns an das Sonntagsgebot halten würden.
Bernhard Saxler
Utzerath
"Am Sonntag gehören Mami und Papi mir", sagt das Kind. Meistens, denn in allen Berufen ist das nicht möglich. Wer will schon im Notfall vor einem verschlossenen Klinikum stehen. Diesen deutschen Wert teilen die Amerikaner nicht mit uns.
"Fuck the German", so der ärgerliche Kommentar in amerikanischen Firmen hier in Deutschland, denn daran arbeiten die Amerikaner, dass sie ihre Standards hier einbringen, wo es ja doch noch einige Arbeitnehmerrechte gibt.
Ellenlange Ethiklisten zum Unterschreiben, wenig Ethik. Seien wir froh, dass das Handelsabkommen nicht unterschrieben wurde. Wir haben doch andere Werte?!
Martina Lenzen
München

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