Kinder sind das Zukunftspotenzial

Zu "Mehr Mitarbeiter fürs Jugendamt" (TV vom 3. September):

Als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe und damit "ausführendes Organ" an der Basis begrüßen wir es, dass die bislang befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen des Jugendamtes nunmehr dauerhaft dort tätig sein werden, und freuen uns auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit. Gleichzeitig drängt sich die Frage auf, ob und wie diese zusätzliche Personalkapazität wirksam werden kann, wenn parallel den freien Trägern deutliche Kürzungen ins Haus stehen. Was vermutlich den wenigsten Trierern bekannt sein dürfte: Die tägliche Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien wird beileibe nicht nur im Rathaus durchgeführt, sondern zum größten Teil an die freien Träger delegiert. Wer aber wegen Mittelkürzungen nicht mehr das nahe gelegene Jugendzentrum besuchen kann, landet möglicherweise bald als (tragischer?) "Fall" bei den Mitarbeiterinnen des Jugendamtes. Wer von dort nicht zeitnah an einen freien Träger zur Betreuung vermittelt werden kann, weil dieser wegen Mittelkürzungen Personal abbauen musste, der landet möglicherweise in einer Heimeinrichtung. Oder er findet sich vielleicht in der Zeitung wieder, weil er in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt war (vergleiche Berichterstattung über Prügeleien auf dem Petrisberg und in Trier-Nord vom gleichen Tag). Dies alles kostet die öffentliche Hand bedeutend mehr, als das Kürzungspaket jemals einsparen könnte! Kinder und Jugendliche sind das Zukunftspotenzial unserer Gesellschaft, und das nicht nur mit Blick auf die Sicherung des Rentensystems. Wer hier seine Aufgaben vernachlässigt, muss früher oder später die Zeche zahlen, und das nicht nur in Form von Vandalismus und Exzessen. Es wäre daher im Interesse aller Trierer, wenn die Jugend- und Sozialarbeit endlich die politische Aufmerksamkeit bekäme, die sie verdient. Nicht nur durch markige Worte nach besonders öffentlichkeitswirksamen Ereignissen wie Weiberdonnerstag, sondern durch dauerhafte Unterstützung unserer gesellschaftlich wertvollen und unentbehrlichen Arbeit. Reinhold Spitzley, Trier, Leiter und Geschäftsführer Verein Palais

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