Politik Kindisch und niveaulos

Zu den Leserbriefen „Ein Monster, das mit klebrigen Fingern in deinen Taschen wühlt ...“ und „Die Zeit der Häme und des Spotts ist vorbei“ (TV vom 8./9. Februar) schreibt Brigitte Bauer:

Über manche Leserbriefe kann ich nur den Kopf schütteln. Wer von „überbezahlten Politikern“ redet wie Heinz Erschens, ist doch frei, sich um ein lukratives politisches Amt zu bemühen, es werden in vielen Kommunen händeringend zum Beispiel  Bürgermeister gesucht. So doll scheint das mit der Bezahlung wohl nicht zu sein.

Ich verstehe auch das Jammern über „... Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflegeversicherungen ...“ nicht. Woher soll denn das Geld für diese Leistungen kommen, wenn nicht von den Versicherten?

Es ist ein System nicht ohne Mängel, funktioniert aber im Großen und Ganzen passabel.

Dass man den Staat als gefährlichen Dämon darstellt und Politikern und Parteien vor allem Selbstsucht vorwirft, hat mit einer sachlichen Debatte nichts zu tun.

Was die Leserbriefredaktion geritten hat, aus diesem Beitrag von Herrn Erschens eine dermaßen reißerische Überschrift zu basteln („Ein Monster, das mit klebrigen Fingern in deinen Taschen wühlt...“), verstehe ich nicht, ich finde es kindisch und niveaulos.

Über den Leserbrief von Peter Oldfield auf der gleichen Seite allerdings sollte ausführlich diskutiert werden beziehungsweise über das wichtige Thema Europa. Will ich die Vereinigten Staaten von Europa, was Martin Schulz gefordert hat, sogar schnellstmöglich? Ich glaube, eher nein. Will ich eine europäische Steuer- und Finanzpolitik? Ich glaube nicht. Will ich eine europäische Außenpolitik? Sicher mehr als zur Zeit. Will ich eine europäische Verteidigungspolitik? Ich glaube schon.

Das Projekt Europa liegt mir aus vielen Gründen am Herzen. Der respektvolle Streit über Wege und Umwege auf dieses Ziel hin darf nicht enden und muss die Vielfalt an Meinungen tolerieren und schätzen. Heftig darf gestritten werden, aber immer zivilisiert. Und immer weiter ...

Brigitte Bauer, Kenn

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