Konflikte

Zum Artikel "Syrische Rebellen: Assad-Regime steht vor Niederlage" (TV vom 21./22. Juli):

Die politische Situation in Syrien erinnert sehr an den Verlauf der Ereignisse in Libyen. Wie einst Diktator Gaddafi versucht nun Assad in Syrien, mit brutalem Vorgehen gegen die Rebellen einen Kampf zu gewinnen, den er längst verloren hat. Schon sein Vater Hafez el-Assad ließ 1982 in der Stadt Hamra, in der sich seine Gegner konzentriert hatten, ein Massaker veranstalten, um an der Macht zu bleiben. Es gab kein Internet, mit dessen Hilfe sich seine Gegner organisieren konnten. Mittlerweile ist die Mehrheit der Bevölkerung gegen Baschar al-Assad. Dies dürfte auch für den größten Teil der zivilisierten Welt gelten. Der Orient befindet sich im Umbruch, die Zeit der Despoten und Diktatoren geht ihrem Ende zu. Assad hat das als einer der wenigen bis heute nicht begriffen. Aber vielleicht braucht sein Clan auch nur Zeit, um ein mögliches Exil finanziell auszupolstern. Längst haben die Ratten begonnen, das sinkende Schiff zu verlassen. Viele syrische Militärs sind bereits n desertiert. Auch Diplomaten wechseln die Fahnen. Die Signale sind deutlich. Auch in Libyen sah das Finale so aus. Ob der blutige Anschlag jüngst in Damaskus auf Assad-Anhänger das Blatt im syrischen Bürgerkrieg rasch wenden wird, bleibt abzuwarten. Das Regime wütet wie ein verwundetes Raubtier, der Bürgerkrieg wird noch blutiger. Doch eines ist klar, so furchtbar es ist: Die Aufständischen müssen siegen, oder sie werden untergehen. Zu den Schrecken dieses Krieges gehört, dass er mit dem Sturz des Regimes nicht enden wird. Syrien könnte durch das dann entstehende Machtvakuum zum Spielfeld terroristischer Gruppen und noch mehr zum Spielball der Großmächte werden. Es ist höchste Zeit, dass sich die Vereinten Nationen, aber auch die Arabische Liga zum Handeln entschließen. René Schenten, Trier

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