Ich gehöre zu denen, die kein E10 tanken - doch der Grund ist nicht die von den Politikern vermutete Unsicherheit, ob mein Auto E10 verträgt. Ich tanke das teurere Super Plus (oder wenn ich eine noch nicht umgestellte Tankstelle finde, das herkömmliche Super), weil ich nicht unterstützen möchte, dass Lebensmittel (Mais, Zuckerrohr, Zuckerrüben, Kartoffeln) nur dafür produziert werden, dass sie unseren Treibstoff umweltverträglicher machen sollen.

Mich erschreckt der Gedanke, Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes zu verheizen, denn gleichzeitig wären Millionen Menschen glücklich, diese Lebensmittel mittags auf ihrem Tisch zu haben (wenn sie denn überhaupt einen Tisch besitzen).

Es ist mir ein großes Anliegen, die uns anvertraute Welt zu schützen und dafür Sorge zu tragen, dass es möglichst vielen Menschen auf dieser Welt gut geht. Und ich bin mir sicher, dass diese Ziele nur dann erreichbar sind, wenn die wohlhabenden Menschen ihren Konsum einschränken.

Was den Autoverkehr angeht, so wird unsere Umwelt nicht durch die Beimischung von Bio-Ethanol besser geschützt, sondern vor allem durch weniger und langsameres Fahren. Hierbei würde ich mir die Unterstützung durch die Politik wünschen: Tempo 120 auf Autobahnen, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, verstärktes Engagement in der Entwicklung von sparsamen Autos. Und von vielen meiner Mitmenschen würde ich mir wünschen, dass ihre Autos auch wirklich nur die "nötige" Größe haben.

Martina Kesselheim, Morbach-Wederath

Umwelt