Konzert

Zum Artikel "Von den alten Zeiten weit entfernt" (TV vom 24. Oktober):

Bobby hat mir in frühester Jugend wahrscheinlich das Leben gerettet, deshalb kommt kein böses Wort über meine Lippen! Aber - dieses kleine dürre Männlein mit großem Hut, sehen wir inzwischen wirklich alle so aus? Ich hätte es wissen müssen: Ich sah Bob Dylan Mitte der siebziger Jahre in Nürnberg und Anfang der achtziger auf der Loreley - Bob Dylan ist zu seinem Publikum weder freundlich, nett noch gefällig, und er singt nicht schön, aber wen hätte das jemals gestört!? Seine Stimme, die ein Kritiker vor 40 Jahren so beschrieb: "Er klingt, als ob er gerade aus einem Lungensanatorium ausgebrochen wäre", ist mit zunehmenden Alter noch rauer und rußiger geworden. Die ersten beiden Songs krächzte er ins Mikrofon, dass ich dachte, die Lunge kommt raus oder zumindest Ruß und Briketts. Nach 45 Minuten hatte er sich eingesungen und die Stimme wurde etwas "geschmeidiger". Trotzdem: Sein Publikum liebt ihn, aber er dankt es ihm nicht. Wenn eines seiner besten Lieder kommt - das Publikum möchte ihn so gerne feiern, mitsingen, es kennt alle seine Texte! - keine Chance, er karikiert seine Lieder bis zur Unkenntlichkeit. Er tut nie, was das Publikum will und erwartet - er tut, was er will! Kommt da der alte Rebell zum Vorschein? Ich hätte es wissen müssen, auf der Loreley war es genauso, aber die Erinnerung verklärt sich mit der Zeit, und so wird auch dieses Konzert sich mit der Zeit verklären. Und wieder ließ er sein Publikum im Regen stehen: Nach dem letzten Song verbeugte er sich knapp und verschwand und war auch mit Klatschen und lauten Rufen nicht mehr zu einer Zugabe zu bewegen. Man muss Bobby schon sehr, sehr lieb haben, um sich ein Live-Konzert anzuhören. Trotz allem, es war ein schöner Abend, die Rockhal ist super, und Mark Knopfler mit Band war klasse! Goodbye Bobby, I love you anyway, anyhow and forever! Maria Roth, Föhren

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