Leserbrief Kritik an der Homöopathie ist berechtigt

Homöopathie

Zum Leserbrief „Mehr Redlichkeit in der Debatte ist dringend geboten“ (TV vom 27. Januar):

Es ist kaum zu fassen, wieder und wieder wird die vor 200 Jahren von  Samuel Hahnemann erfundene, homöopathische Heilmethode in wissenschaftliche Ränge erhoben und gegenüber Kritikern vehement verteidigt. 

Der Schreiber des oben genannten Leserbriefes bezichtigt den Präsidenten der Landesärztekammer, Dr. Günther Matheis, der „übelsten Polemik“ wegen seiner Kritik an der hohen Anzahl von Homöopathie-Anhängern unter den Impfgegnern.

Tatsächlich zeigen Umfragen, dass der Glaube an alternative oder esoterische Heilmethoden die Impfbereitschaft beeinflusst. 

Mit der Forderung nach einem Ausstieg gesetzlicher Krankenkassen aus der Finanzierung homöopathischer Behandlungen hat Dr. Matheis sowohl die Unterstützung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) als auch der Bundesärztekammer. „Wer homöopathische Mittel haben möchte, soll sie bekommen. Aber nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft“ sagt Dr. Gassen als Präsident der KBV.

Der öffentliche Angriff des Leserbriefschreibers auf seinen Kollegen Dr. Matheis wegen „pauschaler Diffamierung homöopathisch tätiger Kollegen“ verwundert, wie auch die Behauptung, dass es „wissenschaftlich hochwertige Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie“ gebe. In Wirklichkeit wurde ein evidenzbasierter und klinisch belegter Wirksamkeitsnachweis für homöopathische Arzneimittel noch nie erbracht, vielmehr wirken sie größtenteils durch den bekannten Placebo-Effekt.

Warum ist das so? Bei der Herstellung homöopathischer Zubereitungen nach den Regeln des Homöopathischen Arzneibuchs werden Substanzen durch sogenannte  Potenzierung mittels Schütteln und Klopfen in zehnfachen oder hundertfachen Stufen mit Wasser-Alkoholmischungen verdünnt, auch bis die ursprüngliche Substanz nicht mehr vorhanden ist. Beispielsweise bedeutet die Dezimalpotenz Belladonna D12 eine Verdünnung von einem Gramm auf 10¹² Gramm beziehungsweise eine Milliarde Liter. Bei Zubereitung von Globuli gießt man ein wenig von dieser Flüssigkeit auf Zuckerkügelchen und trocknet diese. 100 Gramm Zucker für viel Geld, ein gutes Geschäft für den Vertreiber!

Letztlich kann man festhalten, dass eine Wirkung homöopathischer Mittel in hohen Potenzen aus wissenschaftlicher Sicht unmöglich ist. Die angeforderte Redlichkeit in der Debatte wäre also eher vom Leserbriefschreiber zu erwarten.

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