KULTUR

Zum Artikel "Buntes und Bekanntes ist besonders beliebt" (TV vom 4. März) und zu Berichten über die Zukunft des Trierer Stadttheaters diese Zuschriften:

Im Theater mögen die Trierer Seichtes aus der Mottenkiste - sonst fast nichts. Das ist stark gerafft das Fazit der Analyse der Besucherzahlen des Theaters in der vergangenen Saison. Liebe Mit-Trierer, wollt ihr das etwa so auf euch sitzenlassen? Ich bin sicher: nein! Denn nach meiner Erfahrung lohnt es (erst recht im Theater!) immer, auch mal ein paar Hirnwindungen einzuschalten. Und Produktionen mit Tiefgang müssen beileibe nicht ohne Pep und Spaßfaktor sein: Die "Carmen" dieser Spielzeit war ein wunderbares Beispiel dafür! Warum kommen dann so wenige Besucher zu den spannenden Stücken? Ich meine: Viele bekommen einfach nicht mit, was im Theater Tolles läuft oder haben schlicht Schwellenangst. Dem neuen Intendanten Sibelius schreiben wir daher ins Lastenheft: Mach\' nicht nur gutes Theater, sondern mach\' auch richtig gute Werbung dafür! Hol\' die Leute auf der Straße ab! Und wenn das Theater erst mal "in" ist, braucht auch niemand mehr darüber nachzudenken, den großen Saal im geplanten Neubau um 200 Plätze zu verkleinern. Jürgen Förster, Trier Langsam reicht es. 40 bis 50 Millionen Euro wird die Renovierung beziehungsweise der Neubau des Trierer Theaters mindestens kosten, so die Schätzung. Dann noch ein Architektenwettbewerb, den es auch nicht für "lau" gibt. Hallo, geht\'s noch?! Die Schulen und Turnhallen sind marode; die Straßen sind teilweise schlimmer als in Sibirien, und da kommen die im Trie rer Stadtrat mit einem solchen Projekt, das mit Sicherheit am Ende doppelt so teuer wird wie veranschlagt. Man kennt das ja. Beispiele gefällig? Siehe Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie in Hamburg, der Nürburgring! Und vor allem, für wen soll so viel Geld verschwendet werden? Für die paar Zuschauer, die den Saal in der Regel noch nicht mal zur Hälfte füllen? Und wer will sich damit ein Denkmal setzen? Die Verantwortlichen sollten sich lieber um die wirklich wichtigen Probleme der Stadt kümmern und solch ein Prestige-Objekt in eine ferne, vielleicht solventere Zukunft verschieben. Was wir in Trier brauchen, ist eine vernünftige Infrastruktur und eben kein "Theater"! René Pauly, Trier Die Stadtverwaltung plant einen Neu- und Umbau des Theaters am bisherigen Standort. Nach eintägiger Sichtung des vorgelegten Materials und der Beschlussvorlage sollten die Mitglieder des Kulturausschusses per Grundsatzbeschluss einen Architektenwettbewerb einleiten. Die relevante Sitzung des Kulturausschusses hierzu fand am 3. März unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Verfahren der Nichtöffentlichkeit und der hektischen Eile erscheint allerdings bedenklich und ist mit taktischen Argumenten durch erhoffte Erwartungen an sehr hohe Finanzierungszuschüsse des Landes nicht zu rechtfertigen. Der angestrebte Theaterneu-/umbau verlangt einen kommunalpolitischen Kraftakt, mit Transparenz der Grundlagen und der Planungen von Anfang an! Warum bleibt ein eilfertig gefasster Grundsatzbeschluss zur Einleitung eines Architektenwettbewerbs zu einem Theaterbau mit einer möglichen Bausumme bis zu 50 Millionen Euro und dessen Diskussion im Kulturausschuss der Öffentlichkeit vorenthalten, obwohl Teile der Vorlage der Stadtverwaltung bereits über die Presse an die Öffentlichkeit gelangten? Mit Verlaub, der angestrebte Theaterbau kann nur mit Beteiligung der Öffentlichkeit verhandelt und beschlossen werden, und zwar von Anfang an. Die finanziellen Risiken des Theaterbaus für die Stadt werden erheblich sein. Die erforderlichen Entscheidungsprozesse werden die Beteiligung der Region und des Landes erfordern, schließlich soll es ein Theaterbau insbesondere auch für die Region werden. Im Verlauf der Entscheidungen wird wohl eine konkrete Bürgerbeteiligung erfolgen müssen. Denn letztlich kann ein Theater für die Bürger und die Region nicht ohne deren Beteiligung erfolgen. Diesen Kraftakt des Theaterbaus mit finanzpolitischer Verantwortung zu steuern, wird eine anspruchsvolle Aufgabe für den Dezernenten und den Stadtrat bilden. Die Eile des Vorgehens kann nicht mit taktischen Argumenten (kurzfristig zu erwartende hohe Landeszuschüsse vor der Landtagswahl?) begründet und mittels kurzfristiger Beschlüsse der Mitglieder des Kulturausschusses der Stadt umgesetzt werden, schon gar nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die "Verantwortungsgemeinschaft" der Parteien im Stadtrat sollte sich von Anfang an um verantwortliches Handeln, um Gründlichkeit und Transparenz der Entscheidungsprozesse bemühen. Alles andere wäre unverantwortlich! Leonore und Dieter Hardes, Trier

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