Kultur

Zur Berichterstattung über das neue Millionen-Loch am Theater Trier und zur Diskussion um die Konsequenzen für Intendant und Dezernent (TV vom 25., 26., 27., 28. Oktober):

 Am Boden: Karl Sibelius – mit diesem Foto präsentiert sich der Intendant auf der Homepage des Theaters Trier. Foto: Theater Trier

Am Boden: Karl Sibelius – mit diesem Foto präsentiert sich der Intendant auf der Homepage des Theaters Trier. Foto: Theater Trier

Foto: (g_leser

Es wird nicht bei dem Schaden von drei Millionen Euro bleiben, den der Generalintendant Sibelius seit seiner Wahl angerichtet hat. Nach der zu erwartenden Kündigung wird ein Prozess folgen mit einer Abfindung von Hunderttausenden von Euro. Sein XXL-Ego und seine finanzielle Situation werden ihn zu diesem Gerichtsverfahren zwingen, da ihm niemand - und ebenso seinem siamesischen Zwilling im Scheitern Thomas Egger - jemals eine Stellung anbieten wird. Nach eigener Schilderung leidet er nicht nur an seinem Herkommen, nämlich dem "aus der Gosse", sondern auch an psychischer Volatilität und wandelt also zwischen den beiden Polen hoher Glücksgefühle und tiefer Depression. Als tyrannischer Herrscher im Theater hat sich der Intendant bereits Mitte des Jahres 2014 entpuppt, als er das gesamte Künstlerteam austauschte, wobei sich das neue Team inzwischen fast geschlossen gegen ihn stellt. In dieser Situation - zusätzlich belastet durch mehrere Kündigungsschutzklagen seiner früheren Mitarbeiter - zeigt er das übliche soziale Rückzugsverhalten in der persönlichen Katastrophenlage: Er igelt sich unterm Krankenbett ein und wartet auf die fristlose Kündigung. Und die sollte ihn bald erreichen, damit sich die gelichteten Reihen im Theater wieder füllen. Rainer Hülsmann, Trier Großes Theater in Trier, weiter so! Spätestens mit der aktuellen Produktion "Im weißen Rössl" beweist das Theater spartenübergreifend vor und hinter den Kulissen, was zu leisten es imstande ist. Ein neues, bunt gemischtes und auch verjüngtes Publikum ließ sich in der Premiere am vergangenen Sonntag auf das Wagnis Operette aus den 1920er Jahren ein und wurde nicht enttäuscht. Nach zweieinhalb Stunden zeigte es sich begeistert, wie man Operette im 21. Jahrhundert auch präsentieren kann. Das Stück verspricht ein ähnlicher Publikumsrenner zu werden wie "Jesus Christ Superstar". Lob ist besonders an Bonko Karadjov zu richten, der für die Rolle des Oberkellners Leopold kurzfristig einsprang, sie in nur zweieinhalb Wochen einstudierte und perfekt premierentauglich präsentierte. Weiter so! Hanns-Wilhelm Grobe, Trier Schon wieder Theater ums Theater. Unglaublich, diese Nachrichten, wieder Fehlbeträge und das bei einem Kostencontrolling, wie kann man dies noch einem normalen Bürger vermitteln, wo doch überall gespart werden muss. Klar gibt es Verantwortliche, doch stelle ich mir die Frage, wie Einzelne so etwas machen können, ohne dass irgendwo eine "rote Lampe" angeht. Nun fordern viele Konsequenzen verschiedener Art, aber man kannte das Problem aus der Vergangenheit. Das Vertrauen in den Kulturdezernenten war schon beschädigt, und es wurde ein Vier-Augen-Prinzip eingeführt. Der Trierer Stadtrat hat 56 Sitze und somit 112 Augen, vielleicht sollte man eine Kostenkontrolle jederzeit für alle transparent darstellen, denn 112 Augen sehen mehr als vier. Falls es zu Entlassungen der Verantwortlichen kommt, dann bitte so, dass es den Steuerzahler nicht noch mehr Geld kostet, entweder wurde hier grob fahrlässig und unter Missachtung der Vorgaben gehandelt oder nicht. Die Außendarstellung durch solche Meldungen ist mehr als schlecht und trägt sicherlich nicht dazu bei, dass die Bürger wieder mehr der Politik vertrauen. Ralf Päßler, Trier Das Theater Trier ist unter der Verantwortung des Dezernenten Thomas Egger weiter auf finanzieller Talfahrt mit möglicherweise gravierenden Auswirkungen auf den Entschuldungsfonds des Landes. Der Oberbürgermeister hat recht, wenn er wiederum (das erste Mal vor sechs Monaten) die Notbremse zieht, mit dem zuständigen Dezernenten vor die Presse tritt und ratlos die Frage stellt: Warum übernimmt niemand die Verantwortung? Es ist schon ein trauriges Spiel, dass Herr Egger erneut jegliche Verantwortung als Dezernatsleiter ablehnt und die alleinige Schuld bei dem Intendanten oder womöglich noch bei einem Bauernopfer sucht. Professionelles Arbeiten sieht anders aus! Was aus finanzieller Sicht am Theater in den vergangenen zwei Jahren schiefgelaufen ist, kann der Dezernent doch nicht alles negieren und die Fehlbeträge teilweise oder ganz aus den Einnahmen der Verkehrsüberwachung ausgleichen. So kann man keine vernünftige Politik für die Stadt Trier machen. Der Imageschaden ist schon groß genug. Um aus der Misere herauszukommen, sollte der Oberbürgermeister als Kämmerer auch den Bereich Theater übernehmen, da momentan entscheidende Weichen zum Theater (Um-, An- oder Neubau) zu stellen sind. In dieses Feld muss frischer Wind eingebracht werden. Der Stadtrat sollte sich in der Zukunft genau ansehen, welche Voraussetzungen erforderlich sind bei der Besetzung eines Dezernats. Konrad Theis, Trier

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