Kultur

Zur Berichterstattung über das neue Millionen-Loch am Theater Trier und zur Diskussion um die Konsequenzen für Intendant Karl Sibelius und Dezernent Thomas Egger diese Meinungen:

Die Vorstellung ist zu Ende, aber keiner geht heim. Wie lange sollen die Horrorvorstellungen des Theaters Trier noch anhalten? Täglich neue Hiobsbotschaften, und es werden keine Konsequenzen gezogen! Nicht nur, dass kein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen wird, wie es bei einem Arbeitnehmer der Fall wäre, nein, es wird weiter (Theater) gespielt und gemauschelt. Warum fragt man nicht die Bürger der Stadt Trier, was sie von dem ganzen Getue halten? Hier werden Steuergelder sinnlos verbrannt. Ganz klar, die Antwort wäre vernichtend. Das Theater soll endlich dichtmachen. Die Stadt Trier kann sich das nun mal nicht leisten. Kunst und Theater hin oder her, wenn man kein Geld hat, kann man es nicht ausgeben! Einfach und logisch, aber die Politik denkt anders. Daher kommt ja auch die hohe Verschuldung, nicht nur durch das Theater. Schade, dass heutzutage alles einfach hingenommen wird und keiner protestiert. Der Republik und den Bürgern geht es zurzeit gut, geringe Arbeitslosigkeit, gute Versorgung und so weiter. Irgendwann kommen aber auch wieder schlechtere Zeiten. Jetzt rauschen die Besucherzahlen schon in den Keller, aber wer geht eigentlich dann noch ins Theater? Was nicht geht, geht nicht. Bernd Irmen, Trier Toll - ein Neubau des Theaters ist zu teuer, eine umfassende (und wohl auch notwendige) Renovierung ebenfalls ein finanzielles Problem für die Stadt Trier, aber der in Finanzfragen offensichtlich inkompetente Intendant wirft mit Geld um sich, als wenn steter Nachschub gesichert sei. Und der Kulturdezernent? Hat angeblich von alldem nichts gewusst. Führte hier der Blinde den Lahmen, oder wollte man dem im Vorfeld so überschwänglich gelobten Karl Sibelius nicht allzu kritisch auf die Finger schauen? Wie dem auch sei, der Schaden für das Theater ist enorm, das Befremden der Theaterbesucher mit Sicherheit ebenfalls. Ich bin sehr gespannt, wie dieser Krimi (oder sollte ich sagen: dieses Drama) weitergeht. Stefanie Pauly, Graach Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die politische Führung der Stadt Trier wohl nicht in der Lage ist, mit den ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln richtig umzugehen. Das Drama um das Theater in Trier zieht sich seit Jahren wie ein roter Faden durch die Berichterstattung, in der Wahrnehmung des Bürgers ein Endlosfilm aus der Kategorie Pleiten, Pech und Pannen, getreu dem Motto, dass keiner macht, was er soll, jeder macht, was er will, aber alle machen mit. Und zum krönenden Höhepunkt geht dann die Stadtverwaltung Trier auch noch hin und belegt einen Verein aus dem Moselort Wintrich mit einer Gebühr von 30 Euro, weil dieser Verein sich am 8. Oktober in römischer Kleidung an die Porta Nigra gestellt hat, um da Geld zu sammeln für die Villa Kunterbunt. Wahrscheinlich wäre die Gebühr nicht erhoben worden, wenn man für die unfähigen Finanzplaner im Stadtrat gesammelt hätte. Diese Erfahrung, zusammen mit den Vorgängen um das Fass ohne Boden, genannt Theater Trier, wird künftig andere Personen und Vereine dauerhaft abschrecken, sich in Trier karitativ zu engagieren. Elmar Georg Konrath, Trier Betreff Theaterkrise: Der Duden-Redaktion sollte vorgeschlagen werden, das Verb "eggern" neu aufzunehmen, was so viel bedeutet wie: nichts wissen, nichts verantworten, nichts machen. Fred Olk, Newel Kultur muss gesetzliche Pflichtaufgabe für das Land und die Gemeinden werden. Sie muss nicht nur vor unfähigen Kulturdezernenten geschützt werden, sondern auch vor staatlicher Willkür! Die Kommunalaufsicht fordert Gemeinden mit defizitärem Haushalt regelmäßig auf, selbst kleinste Bücherei-Etats zu kürzen, sprich perspektivisch die Bücherei aufzugeben. Sie fordert, Gebühren von einem Musikverein zu erheben, der einen Saal im Bürgerhaus als Proberaum nutzt. Wechselt der Verein in die Turnhalle, ist er vor Kostenbeteiligung geschützt. Der Sport ist in Rheinland-Pfalz gesetzliche Pflichtaufgabe durch das Sportstättengesetz, und die Kosten werden nicht hinterfragt. Sie sind höher als in der Kultur pro tatsächlichem Nutzer (ein Theater im ehemaligen Regierungsbezirk Trier, aber alleine circa 25 Schwimmbäder). Rheinland-Pfalz ist nach jahrzehntelangem Nichtstun und willkürlicher Kulturpolitik nach Gießkannenprinzip kein Kulturland mehr. Geringe öffentliche Theaterdichte, wenige publikumswirksame Museen, Schlusslicht mit dem Saarland bei der Bibliotheksversorgung, Niedergang der ehrenamtlichen Kulturarbeit. Nun droht der Kultur noch Gefahr durch politische Ideologie. Kultur steht für freies Denken, für kritische Reflexion gesellschaftlicher Prozesse. Die Rechtspopulisten wollen die kritische Meinungsvielfalt bekämpfen, Ordnung und Gehorsam sind die wichtigsten Werte. Deshalb bekämpft die AfD in Trier das Theater, Hort der freigeistigen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Das finanzielle Argument ist nur vorgeschoben. Kultur muss gesetzliche Pflichtaufgabe werden, um sie vor der politischen Instrumentalisierung zu schützen und öffentliche Kulturunterstützung nach Kassenlage zu verhindern. Daniel Karl, Igel Der ganze Hickhack um das Theater Trier ist mittlerweile peinlich. Da werden Millionen ausgegeben und keiner merkt etwas davon beziehungsweise jeder macht, was er will! Dieser Eindruck muss entstehen, wenn man die Geschichten aus Rathaus und Theater liest. Jetzt setzt man einen Controller ein, der die finanziellen "Ereignisse" rund um das Theater beleuchten soll. Ist ja sehr lobenswert, aber mir stellt sich die Frage: Sollte es für ein Rathaus mit all seinen verschiedenen Ämtern mittlerweile nicht normal sein, dass der finanzielle Rahmen "controlled", vielleicht sogar kontrolliert wird? Wikipedia sagt: Controlling (deutscher Pseudoanglizismus in Anlehnung an englisch "to control", steuern) ist ein Begriff der Wirtschaftslehre und wird als Teilfunktion der Unternehmensführung ("das Management") als ausgeübte Steuerungsfunktion sowie als Führungs- und Informationssystem gesehen. Aha, da wird die Unternehmensführung, das Management angesprochen, das ist ein Fingerzeig, wo vielleicht einiges verbesserungswürdig ist. Wie sieht es bei den anderen Ämtern aus? Ist dort das Kostenbewusstsein besser? Oder gibt es da ähnliche Zustände wie im Theater, nur hat davon noch keiner etwas mitbekommen? Die Stadt Trier sollte nach wirtschaftlichen Kriterien arbeiten und Instrumente heutiger Wirtschaftsbetriebe einsetzen. Die Aussage "die Buchungssoftware ist unpassend" ist doch wohl ein Armutszeugnis! Andere öffentliche Unternehmen / Betriebe haben diesen Weg erfolgreich beschritten, das sollte auch dem Rathaus gelingen. Nur es muss auch mal ein Anfang gemacht werden, die "Ärmelschoner" müssen weg! Günter Schneider, Schweich Wir ehemaligen Theaterleute sind entsetzt über das, was sich da abspielt. Aber das war schon lange vorauszusehen. Und keiner der Verantwortlichen hat etwas unternommen.Wolfram Leibe muss schnell handeln. Hut ab, hat er schon und ist dran. Mal ein Profi im Haus. Danke! Eine Schande, was Sibelius & Co. hinterlassen. Ein Mitarbeiter-Arbeitsplatz-Gefährder, dieser Intendant. Ich hoffe, dass Rettung für alle Kollegen in Sicht ist. Und hoffe, dass es mit guten Stücken und Menschen am Theater Trier weitergeht. Heribert Schmitt, Trier, war 40 Jahre im Ensemble

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