Kultur

Zur Zukunft des von Finanznot geplagten Trierer Stadttheaters diese Meinungen:

Es wäre jammerschade, wenn das Theater in Trier wegen fehlender finanzieller Mittel nicht mehr als Drei-Sparten-Theater weiterbetrieben werden könnte. Trier wäre um eine wichtige Kultureinrichtung ärmer, zumal wenn man die Tradition dieses Theaters bedenkt. Ich habe bereits Ende der fünfziger Jahre an dem damaligen Standort in der Rindertanzstraße Vorstellungen gesehen und bin bis heute ein Freund des Theaters geblieben, wenn ich auch gestehen muss, dass in fortgeschrittenem Alter ein Besuch seltener geworden ist. Wenn man sieht, wie andererseits bei den öffentlich-rechtlichen Medien die von uns allen gezahlten Gebühren verschwendet werden, beispielsweise für sogenannte Experten bei Sportveranstaltungen oder überteuerte Übertragungsrechte, kommt man ja auf den Gedanken, ob es nicht möglich wäre, die Theater aus diesem Topf zu fördern. Ich glaube, der Südwestrundfunk (SWR) würde das gut verkraften, wenn ihm einige Millionen im Jahr weniger zu Verfügung stünden, insbesondere wenn man die Programme betrachtet. Wiederholungen auf Wiederholungen werden uns dargeboten, manche Tatorte sind schon drei Mal gelaufen, dazu Kochsendungen ohne Ende. Apropos: Ein Tatort im Jahr weniger, dafür das Geld an die rheinland-pfälzischen Theater verteilt, und diese wären aus dem Schneider. Das würde keinem Fernsehzuschauer auffallen. Vielleicht sollte die Politik einmal versuchen, diese üppige Geldquelle anzuzapfen. Walter Conzem, Wellen Minna von Barnhelm am Samstagabend im Stadttheater. Letzte Vorstellung der Spielzeit - etwa eine Routineübung kurz vor den Ferien? Nein, das genaue Gegenteil davon: ein absoluter Theater-Höhepunkt. Alle Beteiligten, von der Inszenierung bis zur Darstellung auch der kleinsten Nebenrolle, schienen "en état de grâce", wie man in Frankreich sagt - nämlich in einer Form, wo einfach alles gelingt. Bei jedem Wort und jeder Spielgeste dachte man unwillkürlich: So muss es klingen, und so muss es aussehen. Sicherlich kann dieses großartige Stück anders dargestellt werden, aber besser geht es nicht! Man kann und man will sich nicht vorstellen, dass ein solches Theater erlebnis in Trier einmal nicht mehr möglich sein könnte. Michael Herrmann, Trier

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