Kunst

Zum Artikel "Zum Finale auf die Stelzen" und zur Podiumsdiskussion in der Trierer Tuchfabrik (TV vom 18. Juni):

"Zum Finale ein wenig blamiert" könnte man den Artikel über die Podiumsdiskussion "Kulturförderung für Gott und die Welt" in der Trierer Tuchfabrik auch überschreiben. Es war ganz offensichtlich, dass die Teilnehmer mit dem Professor aus Wiesbaden nichts anfangen konnten, und man hatte den Eindruck, als schmücke man sich mit dessen großem Namen. Dabei hätte man gewarnt sein können, wenn man seine 90-minütige Eröffnungsrede zum Beginn der Ausstellung im April überstanden hatte. Das konnte nicht gut gehen. Und so gab sich Bazon Brock widerborstig, als er mit dem Klein-Klein der hiesigen Kulturförderung befasst werden sollte. Die Ausführungen eines ehemaligen Stadtbürgermeisters, der Sprecherin einer Kulturstiftung und des Leiters des Kulturbüros schienen ihn sichtlich zu quälen. Dann war da ein überforderter Volksfreund-Redakteur, der so wirkte, als habe man ihn zur Moderation gezwungen, den Unmut des Professors zu spüren bekam und darauf wenig souverän reagierte. Zumal Brock heftig an der Kompetenz des Moderators zweifelte und ihm vorwarf, noch nicht mal die einfachsten Grundbegriffe zu beherrschen. Da gab es einen bekannten Trierer Tenor, der mit seiner Position in der ersten Reihe und mit seiner bühnenerprobten Autorität versuchte, den Moderator und das Trierer Lokalkolorit zu verteidigen und sich mit dem Professor eine Art Schreiduell lieferte. Aber irgendwie konnte man sich nicht einigen, worüber man eigentlich reden wollte. Und als der Professor dann auch noch die hiesigen Kunst-Erzeugnisse als "armseliges Gepinsel" bezeichnete, war wohl das Fass übergelaufen. Entweder der Professor geht oder der Moderator. Der Professor gab nach. Die eigentliche Moderation übernahm dann der Soziologe Alois Hahn. Der war intellektuell viel näher dran an seinem Freund Bazon und versuchte, die Gemüter mit gespieltem Amüsement zu beruhigen. Einige Diskussionsäste wurden noch verfolgt. Aber irgendwie war die Luft raus. Das Ganze war ein kleiner Eklat, durchaus nicht unlustig, hätte aber besser gefluppt, wenn es nur ein paar Künstler der kirchenkritischen Schau im Publikum gegeben hätte. Da fehlten dann eindeutig die "großen Namen". Martin Steffes, Trier

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