Leserbriefe Lachkrampf!

Zum Artikel „Mitarbeiter im Gastgewerbe sollen 72 Stunden pro Woche arbeiten“ (TV v. 24. Mai) schreibt Angela Junk:

Vor ein paar Tagen wünschte sich die SPD im Landtag, dass es möglich sein sollte, mit 16 Jahren zu wählen; nun wünscht sich die FDP die 72-Stunden-Woche in der Gastronomie zurück. Wie verzweifelt muss man sein, um solche Vorschläge zu machen? In beiden Fällen geht es wohl nur darum, neue Wähler zu gewinnen.

Das hoffe ich zumindest, denn wenn das ein ernst gemeinter Vorschlag der FDP ist, krieg ich echt einen Lachkrampf. So etwas kann nur von Leuten kommen, die noch nie oder zumindest nie lange körperlich gearbeitet haben. Schon jetzt findet die Gastronomie kaum noch geeignete Arbeitskräfte, nicht zuletzt deshalb, weil die Arbeitsbedingungen oft schlecht sind und der Arbeitslohn niedrig ist. Daran sollte gearbeitet werden, nicht an einer Verlängerung der Arbeitszeit.

Was die SPD angeht, empfehle ich, der Realität ins Auge zu sehen, die da heißt: Jeder vierte Jugendliche bricht vorzeitig seine Ausbildung ab und jeder dritte vorzeitig das freiwillige soziale Jahr. 16-jährige brauchen Hilfe, keine Wahlmöglichkeit. Hilfe von allen Parteien, Hilfe von Eltern, Hilfe von Schulen, Hilfe von Dörfern und Städten. Unser Bildungssystem funktioniert nicht, das ist nichts Neues, doch das alte Thema wird überlagert von neuen, egoistischen und kurzsichtigen Forderungen.

Kein Wunder, wenn die Jugend da nicht mehr mitzieht.

Angela Junk, Bitburg

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