Längst veraltete Kalkulationen und immense Mehrausgaben

Zum Leserbrief "Es ist nicht zu spät für eine bessere Lösung" (TV vom 28. Januar):

Herr Juli stellt fest, "es ist nicht zu spät für eine bessere Lösung", also Trassenführung der "B50 neu". Dem ist nur beizupflichten. Doch ich fürchte, dass keiner der verantwortlichen Politiker und Planer den Mut aufbringt, an der derzeitigen Planung etwas zu ändern. Es wird auch weiterhin mit längst veralteten Kosten-Kalkulationen gearbeitet. 270 Millionen, soviel sollte das Bauwerk schon vor vielen, vielen Jahren kosten. Und wie sind die Baupreise seither gestiegen! Hinzu kommen immense Mehrausgaben für die erforderliche wesentlich tiefere Gründung der Pfeiler auf der linken Moselseite. Aber das scheint "denen da oben" einfach egal zu sein. Ist der Bau mal angefangen, wird er auch fertiggestellt. Entsprechend dieser Devise werden unsere Steuergelder leichtfertig ausgegeben. Siehe auch Flugplatz Hahn und Nürburgring! Ich hatte gehofft, dass infolge der durch die globale Wirtschaftskrise ausbleibenden Steuereinnahmen das Projekt zumindest auf Eis gelegt würde. Doch das war leider eine Fehleinschätzung. Dem jetzigen blanken Aktionismus, genannt Konjunkturpaket, haben wir zu verdanken, dass die Landschaftsverschandelung - entgegen aller Vernunft - alsbald erfolgen wird.

Im biblischen Ninive reichte ein Prophet, um die Menschen von ihrem Treiben abzukehren. Beim Hochmosel-Übergang hört man nicht auf eine Heerschar von Propheten. Es gehört natürlich echte Stärke und Größe dazu, jetzt noch Fehler einzugestehen, und die vermisse ich bei allen Verantwortlichen. Naja, warten wir mal ab: Wenn es nach den politischen Befürwortern geht, werden wir uns in Ürzig und Rachtig und den anderen Orten der Mittelmosel nicht mehr vor Weinkunden und Pensionsgästen retten können. Wir werden dann wohl Wein importieren müssen. Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen schießen nur so aus dem Boden. Wer's glaubt, wird selig!

Nikolaus Krämer, Zeltingen-Rachtig

Hochmosel-übergang

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