Ihre Meinung Warum Zwang zur Digitalisierung?

Gesundheitssystem

Zu den Berichten „Dramatischer Mangel an Hausärzten“ (TV vom 11. Juni) und „Immer weniger Hausärzte: Wo es in der Region bald eng wird“ (TV vom 16. Juni):

Seit geraumer Zeit weigert sich ein Dorfarzt, der eigentlich seit drei Jahren schon im wohlverdienten Ruhestand sein könnte, sein Praxissystem ans Internet anzubinden und Daten automatisiert zu übermitteln, auch wenn dies über eine sichere Verbindung geschieht. Aufgrund dieser Weigerung zahlt er seit Jahren eine Strafe in Höhe von einem Prozent seines Umsatzes.

Jetzt sollen ab Juli Krankenscheine und Rezepte online an Krankenkassen und Apotheken übermittelt werden. Auch hier wird sich der Arzt weiterhin weigern, sein System, in dem Zehntausende Patientenakten mit teilweise jahrzehntelanger Historie gespeichert sind, ans Netz anzubinden.

Mit welcher Konsequenz?  Vermutlich wird ihm Gesundheitsminister Jens Spahn das Praktizieren nicht verbieten, sondern der Arzt wird dann eben 2 oder 3 Prozent seines Jahresumsatzes als Strafe zahlen müssen. Warum dieser Zwang der Digitalisierung? Um manuellen Aufwand von den Apotheken und Krankenkassen auf die Hausarztpraxen abzuwälzen?

Wenn so die Gesundheitspolitik in Deutschland aussieht, kann man sich nicht über eine Ärzteflucht ins Angestelltenverhältnis oder gar ins Ausland wundern.

Bernhard Prümm, Lorscheid

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