Geschichte Schweigen und Vergessen helfen hier nicht

Zum Leserbrief „Wie erkläre ich es meinen Enkeln?“ von Karl-Heinz Stolz  (TV vom 3. April) und zu den beiden Berichten „Uni-Projekt deckt Gräueltaten von Nazi-Ärzten in der Region auf“ sowie „Ärzte als Gehilfen des Bösen“ schreibt Axel Barta, Strohn:

Der Leserbrief fängt gut und vielversprechend an – bis zu dem „Aber“. Natürlich ist es menschlich nachvollziehbar, „endlich Ruhe haben zu wollen“. Dagegen sprechen bei allem Verständnis aber sehr gewichtige Gründe. Zum einen würde dies den Nährboden für all die ewig Gestrigen bestens bereiten. Bereits jetzt wird Antisemitismus wieder salonfähig. Wie heißt es doch? Wehret den Anfängen! Schweigen und Vergessen helfen hier nicht. Das haben schon all die Mitläufer im 1000-jährigen Reich getan. Sonst hätte es nicht einmal diese zwölf Jahre angedauert. Und genau so wie es für Sie, Herr Stolz,  schwierig erscheint, Ihren Enkeln all diesen Wahnsinn klarzumachen, kann ich mir nicht vorstellen, es meinen Enkeln nicht zu erzählen. Schon alleine, um sie vor diesen Entwicklungen, Fehlern und Gefahren zu warnen.

Und die Nachfahren der Opfer dieses Wahnsinnsregimes haben ebenso das Recht, dass ihre Angehörigen und deren Schicksal nicht unter dem Sand der Geschichte verschwinden. Bei allen von Ihnen zitierten neuen und schwierigen Aufgaben der Zukunft dürfen wir das Buch der Geschichte nicht einfach zuklappen.

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