Sport Das persönliche Empfinden der Sportlerinnen sollte entscheidend sein

Kleiderordnung beim Beach-Handball und beim Turnen

Zu den Artikeln „Kurze Höschen, große Empörung: Streit um nackte Haut beim Sport“ und „Kampf ums Wohlfühlen“ (TV vom 29. Juli) und den Leserbriefen unter der Überschrift „Nackte Haut im Sport: Wo sind wir hingekommen?“

Ich glaube, Herr Schuh hat bei diesem Thema tatsächlich etwas falsch verstanden: Auch bei diesem Thema werden andere Meinungen zugelassen, als dass man es nur einseitig betrachtet, zum Beispiel nach dem Motto „Die sollen sich nicht so anstellen“. Allerdings muss man dann auch die Meinung zulassen, dass manche es nicht wirklich fair finden, dass Frauen keine längeren Outfits tragen dürfen, weil es sonst eine Geldstrafe gibt.

Es ging ohnehin gar nicht um die Olympischen Spiele und auch nicht um Beach-Volleyball (das meiner Meinung nach sehr wohl die Berechtigung hat, olympisch zu sein).

Es ging um die Beach-Handball-EM, die vor ein paar Wochen stattfand und bei der die norwegische Mannschaft in längeren Hosen, als es die Vorschrift erlaubt, auftrat.

Die Hosen gingen meines Erachtens ungefähr bis zur Mitte des Oberschenkels, sie waren also immer noch kurz. Deshalb musste die Mannschaft dann eine Geldstrafe zahlen.

Weshalb der Protest aber besonders groß ist: Männer dürfen in dieser Sportart weite Hosen tragen, die zehn Zentimeter über dem Knie enden dürfen, und außerdem ein weites, langes Oberteil, sodass man sich eher fragt, was man bei der Aufstellung der Kleidungsvorschriften wohl für Hintergedanken hatte.

Bei den kurzen Bikinihosen gibt es nämlich auch das Problem, dass die ziemlich leicht verrutschen, was im Sand wahrscheinlich nochmal zusätzlich unangenehm ist und was die Sportlerinnen bestimmt nochmal doppelt so toll finden, wenn sie menstruieren.

Ähnliche Kleidervorschriften sind natürlich nicht nur im Beach-
Handball ein Problem, sondern tatsächlich auch im Beach-Volleyball (der Unterschied der Bekleidung des männlichen und des weiblichen Nationalteams ist wirklich wie Tag und Nacht ) und beim Turnen.

Bei Letzterem hat sich letztendlich durchgesetzt, dass nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen in langen Turnanzügen auftreten dürfen.

Es geht außerdem bei diesem Thema viel weniger um Meinung als um das persönliche Empfinden der Sportlerinnen.

Sie – und ich auch nicht – werden ja bestimmt nicht im Bikinihöschen von mehreren Kameras gefilmt, die ganz gerne auch mal das Gesäß fokussieren. Da ist es ganz egal, ob man bei den Olympischen Spielen früher nackt angetreten ist oder nicht – solange die Kleidung weder Vor- noch Nachteile beschafft, sollte sie zugelassen sein. 

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