Leserbrief Thiel hat sich einen Bärendienst erwiesen

Landratswahl

Zum Interview mit dem scheidenden Dauner Landrat Heinz-Peter Thiel „Ist der Posten des Innenministers vakant ?“  (TV vom 16.02.2021) schreibt Bernd May aus Gerolstein:

Ich möchte ganz bewusst nicht haarklein die Fehleinschätzungen des Ex-Landrats – seine angeblichen Qualitäten, Reputationen, Verdienste etc. betreffend  – „auseinanderpflücken“.  Aber ich stelle fest, dass ihm nach einer solchen erdrutschartigen, klatschenden Niederlage bei der Wahl breit angelegte Selbstreflektion, Demut und Selbstkritik sehr gut zu Gesicht gestanden hätten.

Aber die in diesem Interview getätigten und publizierten Aussagen sind an selbstgefälliger Arroganz kaum zu überbieten und zeigen überdeutlich, dass die Lust der Veralberung der Bürger und eine stark verzerrte Selbstwahrnehmung offenbar stark in ihm verwurzelt sind — was zudem viel in seiner Amtszeit Geschehenes erklärt.

Interessant aber ist für mich sein Eingeständnis: „Nein, ich habe nicht das richtige Parteibuch“ im Bezug auf seine weitere berufliche Zukunft! Das sagt öffentlich ein Ex-Landrat, der bisher immer – auch noch vor der verlorenen Wahl – damit kokettiert und vollmundig propagiert hat, dass er „parteilos“ ist. Wenn er jetzt erklärt, dass er das „falsche Parteibuch“ hat, gesteht er ein, dass er eines hat oder haben muss. Denn sonst hätte er zum Beispiel erklären müssen, dass er kein Parteibuch hat, was ihm zu irgendwelchen höheren Positionen verhelfen könnte. Das aber hat er mitnichten! (Als „Mann des Wortes“  kennt man den Unterschied und welche Kleinigkeiten diesen machen). Zudem empfinde ich seine beweihräuchernde Darstellung, „... dass, wenn er dieses Amt (Anm.: als Landrat) nicht übernommen hätte, ... unsere Sparkasse nicht mehr da wäre ...“ als eine Unverschämtheit und eine unfaire Darstellung der Kompetenz der KSK-Vorstände (Herr Pitzen, Herr Alt) und aller KSK-Mitarbeiter. Will Thiel allen Ernstes behaupten, dass er –  ohne jegliche bankenspezifische Erfahrungen  –  alleine die KSK gerettet hat und die „echten“ Fachleute der Bank hieran keinen Anteil hatten? Nach einer solchen Darstellung bezweifle ich stark, dass es noch Gründe und Argumente geben kann, nein darf, dass Thiel seine „... anderen Tätigkeiten wie den Vorsitz im Verwaltungsrat der Kreissparkasse ... natürlich beibehalte“. Hier müssten sofort Konsequenzen gezogen werden. Man kann nur hoffen, dass – wenn auch reichlich spät  – klare Grenzen aufgezeigt werden!

Abschließend noch ein Hinweis hinsichtlich potenzieller Jobangebote: Zum täglichen Brot jeden Personalers gehört es, sich über Bewerber in allen zugänglichen Medien zu informieren. Mit diesem Interview hat sich der Ex-Landrat (weil ja auch die vielen Gründe, die zur Abwahl geführt haben, nicht unbekannt sind/bleiben) sicherlich einen Bärendienst erwiesen!

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