Leserbrief Schon im Wahlkampfmodus?

Impfpriorisierung

Zum Artikel „Impfungen für alle ab Juni –  falls ausreichend Impfstoff da ist“ (TV vom 19. Mai):

Die Impfkampagne scheint in einem solchen Tempo voranzuschreiten, dass am 7. Juni die Priorisierung aufgehoben werden soll. Doch es ereilt mich der Eindruck, dass hier Berichterstattung und Realität nicht übereinstimmen können, wobei ich nur für Rheinland-Pfalz sprechen kann.

Ich bin im Lebensmitteleinzelhandel tätig und gehöre so der Gruppe drei der Impfpriorisierung an. Sobald es möglich war, habe ich mich für einen Impftermin registriert. Nach fast einem Monat hatte ich noch kein Angebot erhalten. Dann aber erzählten Bekannte derselben Impfgruppe, dass sie im selben Impfzentrum bereits vier Tage nach Registrierung ein Impfangebot erhalten. Wie kann das sein? Wird innerhalb der Priorisierung priorisiert?

Auf Nachfrage bei der Landeshotline für Fragen zu Corona kann einem hierzu niemand eine Antwort geben. Und nun soll die Priorisierung ab 7. Juni aufgehoben werden,  wo doch offensichtlich die Gruppe zwei noch nicht durchgeimpft ist und mit der Gruppe drei erst begonnen wurde.

Da frage ich unsere Politiker, warum  sie eine Priorisierung erlassen haben, wenn diese nun vor Erreichen der Ziele aufgehoben wird. Sind sie schon im Wahlkampfmodus? Haben sie erkannt, dass viele Bürger wieder reisen möchten, ins Kino oder ins Restaurant? Fürchten sie um Stimmen? Wir Verkäufer/innen haben täglich wohl aktuell die meisten Kontakte. Die Menschen kommen zu uns in die Geschäfte aus Langeweile. Man hört oft: „Der Einkauf ist das Highlight der Woche.“  Daher regt sich in unserer Branche Unmut gegenüber der Politik, da  wir scheinbar ganz hinten anstehen, wenn es um die Impfung geht. Wir haben uns auf die Impfreihenfolge verlassen, und nun halten Sie diese auch bitte ein!  Das möchte ich Herrn Spahn und Frau Bätzing-Lichtenthäler  sagen.

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