Leserbrief Heizen mit Holz wird über längere Zeit noch notwendig sein

Energiepolitik

Zum Artikel „Heizen mit Holz ist schädlicher als gedacht“ (TV vom 14. Februar):

Es ist nun mal eine Tatsache, dass man irgendwie seine Bude warm bekommen muss. Aber welcher Energieträger ist der umweltfreundlichste? Das Ganze ist auch eine soziale und nicht nur eine Klima und umwelttechnische Frage. Ich bin der Meinung, die Diskussion wird viel zu eng geführt, hier muss der Bogen viel weiter gespannt werden.

Der Mensch ist nun mal der größte Störfaktor in der Natur. Und alles, was wir machen, hat negative Auswirkungen. Essen, trinken, reisen,  Auto fahren und auch das Heizen. Für alle diese Dinge benötigen wir Energie, und woher sollen wir den ganzen Strom holen?

Der Umbau auf erneuerbare Energieträger wird noch Jahre dauern und viel Geld und politische Überzeugungsarbeit kosten. Es ist aus meiner Sicht eine Fehleinschätzung, dass die Menschen alle mit Erdwärme und Wärmepumpen heizen und auch ihr warmes Wasser erzeugen können. Es ist für Menschen mit kleinem Geldbeutel  nicht finanzierbar. Bei älteren und schlecht isolierten Häusern macht es sowieso keinen Sinn, das Freiland und den Garten mitzuheizen. Es schwirren sehr viele Ideen herum, aber die wenigsten sind auch praktikabel. Das Heizen mit Holz wird über längere Zeit noch notwendig sein, und es ist nach meiner Meinung, was die Luftbelastung betrifft, im Vergleich mit Öl, Kohle und Gas das kleinere Übel. Das Heizen mit Holz ist und wird immer ein Nischenprodukt bleiben.

Ich wohne in einer waldreichen Gegend und heize schon immer mit Holz. Ich bekomme vom Förster im Umkreis von fünf Kilometern zu meinem Wohnort mein Brennholz zugewiesen, zerkleinere es und fahre es mit meinen Anhänger nach Hause. Dort lagert es zwei bis drei Jahre, bevor es in meinen Kachelofen verheizt wird. Es gibt für mich nicht Schöneres, im Frühjahr im Wald zu arbeiten, wenn die Natur neu erwacht und die Vögel singen. Ich muss nicht in die Fitnessbude und tue  etwas für meine Gesundheit. Auch bin ich der Meinung, dass meine Methode CO2- freundlich ist – auf jeden Fall CO2-freundlicher, als wenn ich mit Gas aus Russland oder Heizöl vom Golf heizen würde. Jetzt noch ein Satz zu Peter Wohlleben. Er ist meiner Meinung nach wohl neben Markus Söder Deutschlands größter Populist. Mit seinen Thesen erstaunt er regelmäßig seine Berufskollegen, es fördert den Umsatz seiner Bücher, und er ist  regelmäßig Gast in den Talkshows. Aber seine Thesen werden die Welt und die Menschheit auch nicht retten.

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