Leserbrief Wer viel sammelt, hat auch große zählbare Müllmengen

Abfall

Zu: „Beim Müll liegen Deutsche weit vorn“ (TV, 15. Februar):

Dieser kurze Artikel, den ich sehr plakativ finde, enttäuscht mich schon sehr wegen seiner mangelhaften Information. Wie wurde die Müllproduktion gemessen? Sie schreiben über kommunale Abfälle. Also, die gemessenen und gewogenen Abfallmengen im Dualen System, beim Sperrmüll, in der Papiertonne und beim Restmüll. Den von Menschen im Wald, auf Rastplätzen und an den Autobahnausfahrten entsorgten Müll und die sonstwo in die Landschaft geworfenen ToGo Bechern, Tüten und Styroporbehältnissen, Flaschen, Dosen und Zigarettenschachteln vernachlässigen wir mal, da ja nicht zähl- und messbar.

Besuchen wir doch mal andere Länder. Aus eigener Anschauung kann ich über Senegal, Türkei, Marokko (schon klar, nicht Europa), Sizilien, Rom, Apulien und andere Länder und Landschaften berichten. Dort gibt oder gab es absolut keine funktionierende kommunale Entsorgung. Somit ist aber auch diese Menge nicht messbar deutlich in der Landschaft sichtbar.

Im Ergebnis fällt dort relativ wenig kommunaler Müll an, dafür liegt er dann in der Landschaft oder wird in Metallcontainern am Straßenrand verbrannt, was auch die Abfallmenge deutlich reduziert. Das würde im Umkehrschluss aber auch bedeuten, dass wir extrem gut Müll sammeln und kontrolliert kommunal entsorgen. Wer viel sammelt, hat auch große zählbare Müllmengen.

Insofern sehe ich hier Schwächen in der Auswertung und Bewertung der statistischen Daten von Eurostat.

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