Leserbrief Eine Respektlosigkeit gegenüber Wolodymyr Selenskyj

Ukraine-Krieg

Zu Bericht „Vom Clown zum Staatsmann“ (Trierischer Volksfreund vom 28. Februar):

 

Da sterben Menschen in der Ukraine bei einem verbrecherischen Angriffskrieg der Russen gegen das Land. Das ukrainische Militär ist nach Zahlen unterlegen, und Ukrainer der Zivilbevölkerung stemmen sich heroisch, wie ich meine, dagegen, um ihr Land und ihre Freiheit zu verteidigen, die sie nach vielen, vielen Jahren endlich errungen haben.

Man muss nur kurz in Wikipedia nachlesen.

Und was passiert bei uns? Deutschland schickt 5000 Helme und viele leere Worthülsen (mittlerweile scheint sich ja auf Druck von außen etwas zu bewegen, fragt sich nur wie nachhaltig).  Die katholische Kirche ruft auf, für die Ukraine zu beten (bringt wirklich unglaublich viel, aber lenkt zumindest für eine Weile von dem unsäglichen Missbrauchsskandal ab), mehr haben wir nicht zu bieten. Man schämt sich.

Und nun dieser schlechte und respektlose Artikel von Rudolf Gruber! Wolodymyr Selenskyj, der demokratisch gewählte Präsident der Ukraine, wird hier als „Clown“ bezeichnet und „scheint  als Feldherr gegen Russland überfordert“. Während Herr Selenskyj in Kiew ist, nicht wissend, was mit ihm passiert, wenn die Russen ihn in die Hände bekommen, dort bleibt und sein Land führt, so gut er eben kann und mit den wenigen Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen, sitzt der Autor des Artikels zu Hause im Warmen in seinem Sessel (im übertragenen Sinn), weit weg von der Gefahr, und glaubt tatsächlich, er könnte sich ein Urteil bilden?

Vielleicht sollte er in Kiew sein und die Landesverteidigung leiten.

Was für ein Niveau! Vielleicht wäre eine Entschuldigung gegenüber den ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern angebracht.

Andere Redakteure sehen das anders: Selenskyj wird für seine Rolle im Kampf seines Heimatlands gegen den russischen Angriff mit dem Axel Springer Award 2022 des gleichnamigen Medienkonzerns ausgezeichnet. Selenskyj verkörpere Eigenschaften wie Mut und Zuversicht, die zur Verteidigung der Freiheit unverzichtbar seien, erklärte Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner in Berlin zur Begründung. Er sei „ein Vorbild für die gesamte demokratische Welt“.

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