Leserbrief Menschen auf dem Land doppelt benachteiligt

Neun-Euro-Ticket

Zum Artikel „9-Euro-Ticket: Tausende in der Region könnten davon profitieren“ (TV vom 26. März):

Wir Landbewohner wären auch gerne für neun Euro pro Monat mit dem ÖPNV unterwegs. Bedauerlicherweise gibt es in der Eifel keinen öffentlichen Nahverkehr, zumindest keinen, der diesen Namen wirklich verdient.

Ich habe 13 Jahre in Berlin gelebt, ohne Auto. Alle 50 Meter eine Haltestelle – Bus, S- oder U-Bahn, Straßenbahn, alles im Fünfminutentakt. Zur Rush-Hour noch kürzer. Ein Blick auf den Fahrplan – überflüssig. Man stellt sich an die Haltestelle und ist kurze Zeit später unterwegs. Die Monatskarte für all diese Beförderungsmittel kostet aktuell 86 Euro für das gesamte Stadtgebiet. Nach unserem Umzug nach Neuerburg benötigen meine Frau und ich gleich zwei Autos. Vor Corona traf ich eine Freundin in Trier, deren Kinder im etwa gleichem Alter wie unsere sind. Ich fragte sie, ob sie jetzt auch am Wochenende regelmäßig nachts Taxi fahren muss. Sie hat nur gelacht, in Trier fahren Busse, sogar nachts. Was sollen Menschen in Neuerburg, Koosbüsch, Muxerath et cetera mit einem solchen Ticket, selbst wenn es kostenlos wäre? Hier werden diejenigen begünstigt, die sowieso schon von einem guten ÖPNV profitieren. Aber wahrscheinlich ist das Wählerpotenzial der Grünen in der Stadt größer.

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