Leserbrief Von den besten Energiequellen wird leider kaum gesprochen – Sparen und Bescheidenheit

Umweltschutz

Zum Leserbrief „Schlechte Aussichten für uns“ (TV vom 7. Mai) und zum Artikel Leserbrief zu „Umweltfreundlich, klimaneutral und nachhaltig: So retten wir die Welt?“ (TV, 30. April/1. Mai):

Dem Verfasser des oben genannten Leserbriefes stimme ich nicht in jedem Punkt zu. Er und ich sind uns jedoch wohl einig, dass eine Pflanze, die über einen langen Zeitraum wächst und dann binnen kurzer Zeit verrottet oder verbrennt, einen Sauerstoff- beziehungsweise CO2- Fußabdruck von null hat. Wir müssen uns also klar machen, dass eine global gleichbleibende Wald- beziehungsweise Grünfläche nur klimaneutral ist – die stattfindende Reduzierung der Flächen setzt jedoch enorme Mengen von CO2 frei – wir machen den Wald also zum Klimakiller!

Nicht nur das, die enorme Verschwendung von Energie im Alltag wird von uns Menschen gleichgültig fortgesetzt: sinnlose Fahrten mit dem Auto mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen (Autofahren muss ja Spaß machen); laufende Motoren, wenn nicht gefahren wird; über Stunden auf Kipp stehende Fenster im Winter (man muss ja lüften), Lichter, die brennen und nicht gebraucht werden, und so weiter ... Schlimmer noch Industrie und Gewerbe. Die bekommen den Strom stark verbilligt und gebrauchen nicht nur den benötigten Strom – sie verschwenden auch Energie in großen Mengen, weil sich Sparen einfach nicht lohnt.

Der Gipfel jedoch aus meiner Sicht ist die Blenderei, die fast überall stattfindet – alles ist plötzlich klimaneutral und nachhaltig. Quatsch! Genauso, wenn ein Häuslebesitzer behauptet, er mache mit seiner Solaranlage im Jahr eine gewisse Menge Strom und er verbraucht genausoviel mit seinem Haus – also sei er klimaneutral. Strom muss in der Sekunde verbraucht werden, wo er produziert wird. Und wenn im Sommer viel Ökostrom produziert wird, nützt keinem das im Winter, wenn er gebraucht wird. Dann gibt’s nämlich kaum Ökostrom, und konventionelle Kraftwerke müssen herhalten. Und Speicherkapazität gibt es kaum . Das mal angedachte Speicherkraftwerk zwischen Longuich und Ensch kommt erstmal wohl nicht (Anm. der Red.: Das Millionenprojekt war 2017 bis auf Weiteres auf Eis gelegt worden. Die Stadtwerke Trier gaben an, nicht genügend Investoren gefunden zu haben, wollen das Projekt aber weiterverfolgen). Von den besten Energiequellen wird leider kaum gesprochen: 1. Sparen. 2. Bescheidenheit.

Wenn ich den Anspruch habe, binnen einer Minute irgendwo im Dorf zu sein, dann brauche ich das Auto. Akzeptiere ich  fünf Minuten, könnte ich das Rad nehmen (aber bitte ohne Elektro!) und  zehn Minuten zu Fuß. Täte mir und der Umwelt gut. Mach Alltagssport! Doch dafür hat ja keiner Zeit. Wie schrieb der Autor des anderen Leserbriefes so treffend als Abschlusssatz: schlechte Aussichten für uns!

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