Leserbrief Was erhalten wir aus dem sogenannten Ringtausch zurück?

Bundeswehr

Zum Artikel „Panzer-Ärger über Deutschland: Es stockt beim Ringtausch“ und zum Kommentar „Extremer Zeitdruck“ (TV, 27. Juli):

Erstaunlich, dass unsere Politiker, gleich welcher Couleur, den unzutreffenden Begriff „Ringtausch“ weiterhin strapazieren. Auch der Kommentator Holger Möhle macht sich im TV vom 27. Juli diese Lesart der laufenden Waffengeschäfte und die Einstellung der Polen zu eigen.

Das sogenannte Ringtauschgeschäft sieht bekanntlich vor, dass – allen voran Polen – auch Rumänien, Tschechien sowie zum Beispiel  Griechenland (SPz) mit deutschen Panzern zu versorgen sind. Als Ausgleich für die Abgabe der Polen von 200 unmodernen Panzern sowjetischer Bauart an die Ukraine – wie dem über 45 Jahre alten T 72 – fordern, nicht etwa bitten oder erwarten die Hardliner um den Chef der Regierungspartei PiS-Chef, Jarosław Kaczynski, nun ausdrücklich die Lieferung der modernsten Version des Leo II A 7 V.  Mit den angebotenen Leo I A 5 oder dem  Leo II A 4 sei man nicht einverstanden. Friedrich Merz (CDU) schloss sich dieser Forderung an, um, wie er sagt, die Polen nicht zu enttäuschen. Wenn das kein Grund ist!

Die von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht aktuell den Tschechen angebotenen 15 Panzer vom Typ Leo II A 4 werden dagegen offenkundig von diesen als willkommene Modernisierung ihrer Armee akzeptiert. Sie gelten als Ersatz für die Lieferung von 20 T 72 in Richtung Ukraine.

Nachdem die Bundesrepublik militärische Technik, darunter auch Panzerhaubitzen 2000 als weltweit modernstes Artilleriesystem, im Wert von vielen Milliarden unmittelbar in die Ukraine  geliefert hat und weiter liefert, stellt sich mir die Frage: Was erhalten wir aus dem sogenannten Ringtausch zurück, wenn es denn einer sein will?  Ist es das, was unsere Politiker darunter verstehen wollen? Ich sehe hier nur eine klandestine (Anm. der Red.: klandestin bedeutet geheim, heimlich) Modernisierung der Armeen osteuropäischer Nato-Partner zu Lasten der ohnehin längst maroden Bundeswehr und zu Lasten der deutschen Steuerzahler. Diese „Einbahnstraße“ sollte auch so dem Volk vermittelt werden und diesem nicht mit dem Begriff „Ringtausch“ Sand in die Augen gestreut werden.

Vielleicht böte sich unter diesen Umständen sogar die vollständige Abschaffung der Bundeswehr an, was bei den Linken und den links­orientierten Flügeln anderer Parteien seit Jahren ohnehin ein Thema ist. Wir sind mit den Maßnahmen aus dem „Ringtausch“ doch ohnehin von dann schlagkräftigen Freunden umzingelt. Sagten und sagen nun wieder unsere Politiker!

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