Leserbrief Wenn das Nachdenken über die „Informationen“ nicht stattfindet

Soziale Medien

Zum Artikel „Erfolg von Fake News — warum Menschen ihnen so oft glauben“ (TV vom 16. September):

 

Die Bestätigung der eigenen Position, der Wunsch, jemanden zu diskreditieren oder sich zu empören, sind sicherlich alles Gründe dafür, dass Fake News von vielen Menschen rezipiert und auch noch weiterverbreitet werden. Doch zwei Gründe fehlen mir in der Analyse:  fehlende Bildung und Dummheit, was selbstverständlich nicht gleichzusetzen ist.

Ersteres bewirkt, dass den Lesern von Fake News die grundlegenden Informationen fehlen, um das Gelesene als plausibel oder erfunden einordnen zu können. Letzteres führt dazu, dass das Nachdenken über die „Informationen“ nicht stattfindet.

Und was noch schlimmer ist: Regelmäßig halten sich leider gerade die Menschen mit besonders beschränktem Intellekt für die Klügsten (der sogenannte Dunning-Kruger-Effekt, benannt nach einer Studie zweier Forscher von 1999) und sind daher selbst von den abwegigsten Thesen deutlich überzeugter als andere, sich selbst und ihre Lektüre stärker reflektierende Menschen.

Im Hinblick auf Facebook, Twitter und Co. hat Erwin Pelzig (eine Figur des Kabarettisten Frank-Markus Barwasser, Anm. d. Red.) einmal die Problematik trefflich zusammengefasst (zitiert nach „Süddeutscher Zeitung“, 17. Februar 2017): „Das Problem bei den sozialen Netzwerken ist vielleicht diese etwas unglückliche Kombination aus Denkfaulheit, Rechtschreibschwäche und Internetanschluss.“

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