Leserbrief Pure Unvernunft

Abschaffung der Biotonne

Wäre es denn nicht pure Unvernunft, wenn im Zuge der Angleichung der Müllsysteme im gesamten Raum des ART der Raum Trier sein System Biotüte einstampfen müsste, um das System Biotonne aus dem um ein Vielfaches an Einwohnern kleineren Kreis Vulkaneifel zu übernehmen? Schauen wir hin, wo die Unvernunft wirklich liegt.

Jahrelang hatte der ART die Einführung der Biotonne bis auf den Landkreis Vulkaneifel, in dem es diese schon „seit Ewigkeiten“ gab, in seinen übrigen Verbandsgebieten verhindert, wie er in seinem Logistikkonzept 2020 darlegt. Dann wurde auf die Schnelle im vergangenen Jahr das eigene Modell „Trier Plus“ (System Biotüte) für den Trierer Raum eingeführt, um anschließend mit dem Argument der Systemangleichung die Biotonne in der Vulkaneifel zerschlagen zu können. Wo liegt denn nun wirklich die Unvernunft?

Die Biotüte sei auch effizienter als die Biotonne, so argumentiert der ART weiter. In seinem Erklär-Video auf der Website des Abfallverbands räumt der ART selbst ein, dass Bioabfälle in der Regel mittels Biotonne eingesammelt werden.

Und nun soll ausgerechnet ein auf die Schnelle aufgebautes System, für das erst noch taugliche Tüten und Sammelbehälter entwickelt werden mussten und bei dem es gewaltig an Akzeptanz fehlt, der in Rheinland-Pfalz und bundesweit bewährten Biotonne überlegen sein. Das mag glauben, wer will.

Auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) als Aufsichtsbehörde ist skeptisch und hat daher eine endgültige Zustimmung unter den Vorbehalt des Nachweises der Effektivität der Biotüte und ihrer Akzeptanz gestellt. Dies ist das Ergebnis eines Kompromisses, eines nach meiner Ansicht nach oberfaulen Kompromisses, der nach jahrelangem Tauziehen zwischen ART und SGD ausgehandelt wurde.

Eine wissenschaftliche Begleitung soll während der Versuchszeit Effizienz und Tauglichkeit der Biotüte überprüfen. Eine reine Alibimaßnahme! Und so hat denn auch der ART, in der Gewissheit, dass die Biotüte endgültig genehmigt werden wird, bereits Aufträge vergeben – obwohl die Überprüfungsphase noch läuft. Die Maut lässt grüßen.

Angesichts des jahrelangen Boykotts der Biotonne und der beharrlichen, ebenfalls langjährigen Weigerung, ein zur Ressourcenschonung und Rückführung der Bioabfälle in den Wirtschaftskreislauf beschlossenes Gesetz umzusetzen, der Trickserei zur Abschaffung der Biotonne im Landkreis Vulkaneifel und vielem mehr frage ich mich, ob es dem ART überhaupt um Ressourcenschonung geht.

Wie steht es also um die Glaubwürdigkeit des Verbands? Der ART beantwortet die Frage selbst mit seinem Slogan, mit dem er in einem Erklärvideo vermeintlich die Biotüte bewirbt. „Biogut ist zu schade für die Tonne“, heißt es da. Nur, warum ermöglicht er dann, dass immer noch im Raum Trier und sogar neuerdings auch wieder ab dem 1. Januar 2020 im Kreis Vulkaneifel Biogut in die Restmülltonne wandern darf? Für mich ist völlig klar: Von Anfang an hatte das Ganze mit allem Möglichen zu tun, nur nicht mit dem Schutz der Ressourcen und der Umwelt.

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